Gerresheim

Odyssee des »Zamenhof-Weges« nach sieben Jahren beendet

DKP en­ga­gier­te sich er­folg­reich für den pol­ni­schen Frie­dens­kämpfer

Staßenschild »Zamenhofweg« jetzt mit Zusatzinfoschild: »Ludwig Lazarus Zamenhof, 1859 – 1917, Augenarzt, Begründer der Sprache Esperanto«.

Am 27.01.2006 rich­te­te Uwe Ko­op­mann als Ver­tre­ter der DKP im Ger­res­hei­mer Rat­haus ei­ne Ein­ga­be an den An­re­gungs- und Be­schwer­de­aus­schuss der Stadt Düs­sel­dorf. In­ten­ti­on die­ser Ein­ga­be: ein Zu­satz­schild soll­te am Stra­ßen­schild »Za­men­hof­weg« an­ge­bracht wer­den, um deut­lich zu ma­chen, wer der Na­mens­stif­ter die­ses We­ges ist: ein frü­her pol­nisch-jü­di­scher Frie­dens­kämp­fer. Jetzt en­de­te die Odys­see nach sie­ben Jah­ren.

Die Eingabe wurde – nach fünf Monaten »Bearbeitung« – mit Schreiben vom 06.07.2006 aus formalen Gründen abgelehnt (Aktenzeichen 19/10.1 - ka). Begründung: Die Eingabe sei unzulässig, da Koopmann Mandatsträger sei und die erneute Behandlung seines Anliegens im Anregungs- und Beschwerdeausschuss eine Bevorzugung darstellen würde. Er sei »als Mandatsträger dem ›normalen‹ Bürger gegenüber, der nicht ›zweigleisig‹ fahren kann, privilegiert«.

Zutreffend war, dass Koopmann einen entsprechenden Antrag im Gerresheimer Rathaus bereits für die November-Sitzung 2005 eingebracht hatte. Auch der war abgelehnt worden, damals mit der Begründung, der Zamenhofweg habe keine touristische Bedeutung. Damit entfalle die Notwendigkeit, den Namen zu erklären.

Staßenschild »Zamenhofweg« noch ohne Information.

Nach sieben Jahren brachte Koopmann – mittlerweile nicht mehr »privilegiert« – die Eingabe nun erneut für die Sitzung des Ausschusses ein: Der Zeitabstand zwischen der ersten Eingabe und dem jetzigen Schreiben dürfte so groß sein, dass er nicht als unangemessen und zu kurz betrachtet werden könne.

Der Antrag »Zusatzinformation zum Straßenschild ›Zamenhofweg‹« lautete wie schon für die Sitzung im Gerresheimer Rathaus am 22. November 2005: Die Stadt Düsseldorf wird gebeten an den Straßenschildern »Zamenhofweg« eine geeignete Zusatzinformation anzubringen, die auf die Lebensdaten und die Lebensleistung des jüdischen polnischen Augenarztes Ludwig Lazarus Zamenhof (15.12.1859 – 14.04.1917) als Erfinder der Esperanto-Sprache hinweist.

Zur Begründung verwies Koopmann auf seine vorliegende Argumentation im Gerresheimer Rathaus (Aktenzeichen: DS 177 242 / 2005): Die Bedeutung des Straßennamens ist ohne Zusatzinformation nicht zu erfassen. Düsseldorf ist Partnerstadt von Warschau. Die Ludwika-Zamenhofa-Straße in Warschau liegt im ehemaligen jüdischen Ghetto (Stadtteil Muranow). An dieser Straße befindet sich das Mahnmal, das an den Ghetto-Aufstand gegen die faschistischen Mörderbanden von SS, SA und deutscher Wehrmacht erinnert. Hier an der Ludwika- Zamenhofa-Straße bekundete der damalige Bundeskanzler Willy Brandt mit der Geste des Kniefalls symbolisch seine Bitte um Vergebung und seinen Respekt vor den Ermordeten.

Der Zamenhofweg in Gerresheim ließ bislang die historische und politische Dimension dieses Straßennamens und seine Verbindung zur polnischen Hauptstadt in keiner Weise erkennen. Zur Ergänzung seiner Argumentation verwies Koopmann auf die Stellungnahme der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Warschau vom 31.10.2006: Zamenhofs Name ziere »als Ehrung für das kulturelle Lebenswerk eines Mannes Straßen und Plätze in aller Welt«. Zugleich stehe der Name für seine »Idee der Völkerverständigung und seinem Wunsch nach Frieden.

Foto: Uwe Koopmann


Zamenhof-Beitrag in Wikipedia