Düsseldorf

Düsseldorf atomwaffenfreie Zone

Menschenmenge schiebt Atomwaffe weg.

Düsseldorf atomwaffenfrei

Am 13.12.1984 – al­so vor 30 Jah­ren – be­schloss der Rat der Stadt, die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf zur atom­waf­fen­frei­en Zo­ne zu er­klä­ren.

Die Bürgerinitiative «Düsseldorfer gegen Atomraketen» hatte sich 1980 gegründet, um gemeinsam «gegen die atomare Bedrohung vorzugehen und die Stationierung neuer Atomraketen am Niederrhein zu verhindern». Sie trat für die Abrüstung in Ost und West und für eine Fortsetzung der Entspannungspolitik ein. Es war eine überparteiliche Gruppe von Christen, Gewerkschafter, Sozialdemokraten, Kommunisten, Grünen und Vertretern zahlreicher Jugendorganisationen und einzelnen Atomwaffengegnern. Mit der Sammlung von Unterschriften unter den «Krefelder Appell» wuchs sie an und 1981 gründete sich die erste Stadtteilinitiative. 1985 waren es bereits 22 Stadtteil-, Berufs- und Betriebsgruppen. Tausende von Düsseldorfer Bürgern nahmen an Friedensaktionen, Demonstrationen und Ostermärschen teil. Man gedachte u.a. an den 40. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus (8. Mai 1945), den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki (6. Und 9. August), beging am 1. September den Antikriegstag und unterstützte gewaltfreie Blockaden und Aktionen der internationalen Solidarität und gegen Ausländerfeindlichkeit. Und man sammelte im Stadtteil von Tür zu Tür Unterschriften für eine atomwaffenfreie Zone.

Dieser Ratsbeschluss der Stadt Düsseldorf ist «Chance und Verpflichtung zu einer weitgehenden und intensiven kommunalen Friedenspolitik». In einer Broschüre der Bürgerinitiative «Düsseldorfer gegen Atomraketen» vom 4. April 1985 «Empfehlungen zur kommunalen Friedenspolitik an die Stadt Düsseldorf» wird unter Punkt 5 FRIEDENSERZIEHUNG empfohlen, die Stadt Düsseldorf

  • soll Strassen und Plätze, die nach militärischen und militaristischen «Vorbildern» benannt sind, umbenennen und friedensfördernden Vorbildern widmen;
  • soll das militaristische Denkmal am Reeser Platz entfernen;
  • soll Schulen und andere Bildungseinrichtungen mit Materialien zur Friedenserziehung ausstatten (heute müsste man ergänzen: keine Werbung der Bundeswehr);
  • soll entsprechend der Vorschläge des Stadtjugendringes eine Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Faschismus einrichten (was zwischenzeitlich erfolgt ist und die wegen Umbauarbeiten im Frühjahr 2015 wieder eröffnet werden soll).

Irène Lang
Quelle: «Empfehlungen zur kommunalen Friedenspolitik an die Stadt Düsseldorf»