Düsseldorf

Dügida geht die Luft aus

Stresemannplatz wieder frei von
Nazis

 Demonstrantinnen mit Transparent: »Pegida ist doof«.

16. März 2015 | Nur noch 60 Anhänger von Dügida beteiligten sich (nach Polizeiangaben) am Montagabend an der rechten Minidemo im Bereich des Düsseldorfer Hauptbahnhofes. Neben zahlreichen Gegendemonstranten verschwor sich auch die »Höhere Gewalt« gegen den rechten Mob. Kamen bisher regelmäßig Neonazi-Unterstützer aus Dortmund, so war dieser Zulauf am Montag nur begrenzt möglich, denn die Bahn meldete einen Oberleitungsschaden für 17.42 Uhr. Der Zugverkehr hatte dadurch deutliche Verspätungen. Letzte Freigaben erhielten die Züge um 20 Uhr. Dieses Szenario der »Höheren Gewalt« war ganz schlecht für den Dügüda-Zulauf aus der rechten Nachbarschaft.

Demonstranten mit Fahnen und Trillerpfeifen.

Auf die Probleme im Bahnhof reagierte die Polizei auch vor dem Bahnhof. Sie verkürzte erneut die Demo-Route, die zuvor schon – ebenfalls verkürzt – am Stresemannplatz endete. damit die Straßenbahnen bis zum Hauptbahnhof fahren konnten. Die Folge: Erstmals seit vielen Wochen war der Stresemannplatz wieder frei von Nazis. Der Verkehrsknotenpunkt, benannt nach dem Friedensnobelpreisträger von 1926, bildete für die Gegendemonstranten von »Düsseldorf stellt sich quer« (Dssq) eine exotische Kulisse. Die mit 67 Palmen, 1000 Graspflanzen und 80.000 Wildkrokussen gestalteten Verkehrsinseln verliehen der »Location« geradezu mediterranen Festival-Charakter. Alle Ampeln waren auf »Rot« gestellt. Ein hervorragendes symbolisches Licht. Dssq hatte den Platz wie viele andere rund um den Bahnhof »reserviert«, um die Degüda-Route einzukreisen.

No-Pegida-Songs und Lieder von Theodorakis unterstrichen die ausgelassene Stimmung von Dssq. Fahnen und Transparente, Trillerpfeifen und ganz laute Stimmen signalisierten deutliche Botschaften: Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda. Nazis raus aus unserer Stadt.

Uwe Koopmann
Fotos: Gisela Blomberg,
Bettina Ohnesorge


Protest gegen Dügida, Fotogalerie Gisela Blomberg