Düsseldorf

Nachruf auf Henny Dreifuss

Henny Dreifuss zusammen mit Maria Wachter und Prof. Dr. Wladimir I. Naumov aus Moskau und Uwe Augustin von der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte.

Henny Dreifuss

(Marguerite Barbe)

1924 – 12. September 2017

ist im hohen Alter von 93 Jahren in Düsseldorf gestorben. Sie kam als Kind jüdischer Eltern in Pforzheim zur Welt, verbrachte ihre Jugend in Mannheim und eignete sich dort die Grundlagen ihres weiteren Lebens an: Sie wurde zu einer hervorragenden Kommunistin, Antifaschistin und Widerstandskämpferin gegen den Faschismus.

Vor den Nazis war ihre Familie nach Frankreich geflohen, wo Henny sich 1939 in die Reihen der Résistance einordnete und für den «Travail allemand» (deutsche Widerstandssektion) und die Bewegung Freies Deutschland im Westen illegale Arbeit leistete und gleichzeitig im Kinderheim von Limoges arbeitete. Auf dem Fliegerhorst Lyon-Bron war sie «französische» Putzfrau unter deutschen Soldaten.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges kehrte sie 1945 in das von den Alliierten militärisch befreite Deutschland zurück. Hennys bittere Erkenntnis: Der Faschismus war besiegt worden – aber nicht vernichtet. Alte Nazis wie Globke oder Filbinger wurden in höchste Ämter berufen und sogar gewählt. Gleichzeitig wurden die Kommunisten – wieder – verfolgt.

Dieser Entwicklung trat sie offen und mutig entgegen, arbeitete journalistisch in Düsseldorf. In der Mahn- und Gedenkstätte referierte sie – unter anderem mit Maria Wachter vor einer Moskauer Schülergruppe. In vielen Schulklassen stellte sie sich der Diskussion über den Charakter des Nazi-Regimes und seine Auswirkungen bis in die unmittelbare Gegenwart.

Bei allem herausragenden Mut blieb Henny von bewundernswerter Bescheidenheit, die das individuelle Schicksal in den politischen Kontext einordnete. Diesen aufrechten Gang hat sie sich bis in ihre letzten Lebenstage bewahrt.

Henny, wir danken Dir!
DKP Düsseldorf

Uwe Koopmann
Foto: Bettina Ohnesorge.