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Düsseldorf: Protest gegen Schulmisere

Stadtelternrat stürmte das Düsseldorfer Rathaus

Kinder und Erwachsene demonstrieren mit Schildern.

9.11.2012 | Mehrere Hundert Kinder, Eltern, Lehre­rin­nen und Lehrer aus Düssel­dorf pro­tes­tier­ten am Donners­tag gegen die herr­schen­de Schul­poli­tik in der nord­rhein-west­fä­li­schen Landes­haupt­stadt. Während die Vertre­ter des Stadt­eltern­rates, der Gewerk­schaft Erzie­hung und Wissen­schaft (GEW), der Bezirks­schüle­rIn­nen­ver­tre­tung ihren Unmut auf dem Rat­haus­platz deut­lich machten, kasper­ten einige Mit­glie­der des Rates der Stadt vor den hell erleuch­teten Fenstern im ersten Stock des Rat­hau­ses. Ihnen wurde hundert­fach zuge­rufen: »Elbers, komm raus!«

Dirk Elbers (CDU) trägt als Ober­bür­ger­meis­ter die Verant­wor­tung für die Schwer­punkt­set­zung der Stadt: Das Geld geht in inter­na­tio­nal beach­tete Renom­mier-Projekte, nicht aber in die Sanie­rung der Schulen. Elbers wurde vom Stadt­eltern­rat auf­ge­for­dert, zu einer gemein­samen »Tour des Grauens« durch die Schulen zu ziehen.

Da der Ober­bürger­meister nicht zu den Teil­neh­mern der Pro­test­kund­ge­bung auf den Rat­haus­platz kam, stürm­ten die Eltern und Kinder kurzer­hand das Rat­haus. Die »Wachen« am Eingang waren offen­sicht­lich so über­rascht, dass sie die Menge nicht abweh­ren konnten. Im Foyer »gelei­teten« sie die »Besucher« dann ziel­sicher an den Ein­gangs­tü­ren zum Rats­saal vorbei durch das höhere, enge Trep­pen­haus zu der Besucher­empore. Alle Sitz­plätze waren hier schnell besetzt. Blitz­schnell wurden die Türen geschlos­sen, und die rest­lichen Eltern und Kinder blieben ausge­sperrt. Die Sicher­heits­kräfte ließen nicht zu, dass auf der Empore von der Presse foto­gra­fiert wurde. Der dafür zustän­dige Ort sei die Presse­tribüne. Von da gab es aber gar keinen direk­ten Kontakt zu den Eltern. Der Stadt­eltern­rat versi­cherte, dass es nicht bei diesen Protes­ten bleiben werde.

Uwe Koopmann
Foto: Herbert Schedlbauer