Gerresheim

Wohnungsnot

Großes Grundstück mit Bäumen und Gebäuden von Stacheldraht bewehrtem Metallgitterzaun umgeben.


DKP verweist Berlin auf Bauland

Die DKP Düsseldorf-Gerresheim hat sich erneut eingemischt in die Debatte um die anhaltende Wohnungsnot und bezahlbare Mieten. Gegenüber der Westdeutschen Zeitung (WZ) forderte sie, dass die Bundesregierung ihre Versprechungen aus dem Kanzleramt beweisen möge, zur Linderung der Wohnungsnot mehr Bauland zur Verfügung zu stellen. Die DKP betonte, dass Absichtserklärungen dann glaubhafter würden, wenn sie konkret unterfüttert werden. In Düsseldorf gäbe es die Chance dazu. Das Gelände der Bergischen Kaserne in Knittkuhl wäre eine Möglichkeit, wenn die Bundeswehr sich dort endgültig zurückzöge. Über bezahlbares Wohnen würden sich viele Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger freuen. Gegenüber der WZ wurde angeregt, dass die Redaktion bei Ursula von der Leyen (CDU) und Wohnungsbauminister Horst Seehofer (CSU) nachbohren möge, ob und wann sie ihren Teil zur Minderung der Wohnungsnot in Düsseldorf durch Überlassung des Kasernengeländes beitragen wollen.

Die Bauarbeiten zur Bergischen Kaserne im Osten Düsseldorfs wurden von der Nazi-Wehrmacht 1937 begonnen. Die letzte Nutzung erfolgte von 1959 bis 2007 durch das Heeresmusikkorps, ersatzweise für den Standort Hilden durch das Ausbildungsmusikkorps bis in die jüngste Gegenwart. Innerhalb weniger Wochen wechseln seitdem die Nachrichten aus Berlin, dass der Standort nach elf Jahren Leerstand aufgegeben werden soll – oder auch nicht. Seit geraumer Zeit sind auf dem Gelände Asylbewerber in Leichtbauhallen hinter NATO-Draht untergebracht.

Die Angaben für neue Wohnungen schwanken zwischen 3.000 Einheiten und 10.000 neuen Bewohnern. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA), die den Daumen auf der Kaserne hat, dürfte an einem Verkauf interessiert sein, der „bezahlbares Wohnen“ nicht im Blick hat. Die widersprüchlichen Interessen in Berlin machen die Bundesregierung nicht glaubwürdiger.

Verwilderter Garten mit Villa.


Keine 1.000 Meter von der Kaserne entfernt hätte es ebenfalls Bauland für „bezahlbares Wohnen“ gegeben, wenn die Stadt Düsseldorf einen Zugriff bekommen hätte: Es geht um ein Grundstück von 40.000 Quadratmetern, bebaut mit einem Einfamilienhaus. Es gehörte bis zu seinem Tod dem Ex-Naxi und Wehrwirtschaftsführer Hans-Günther Sohl, nach dem Krieg Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Seit mehr als 20 Jahren verfällt die Villa, wächst der Garten wieder zu. Eine Immobilie verfallen zu lassen, gehört zu den gesetzlich geschützten Bürgerrechten.

Siehe:
Millionärsvilla mit Bunker und Pool

Hätte es denn nun in der Ostzone von Düsseldorf unter nicht-kapitalistischen Bedingungen die Möglichkeit gegeben, Grundstück und Villa gemeinnützig zu nutzen, dann hätte die DKP die Brache gerne erhalten gewusst.

Text und Fotos: Uwe Koopmann