Betrieb & Gewerkschaft

Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen bei Bombardier

DKP Düsseldorf solidarisiert sich

Bombardier-Kollegen mit IG-Metall-Transparent: »IG Metall Verrauensleute. 175 Jahre Talbot-Bombardier – wir bleiben!«, darunter abgebildet zwei Züge, Unterschrift: »Solche Züge nur mit uns!«.

19.10.2012 | Die DKP Düsseldorf solidarisiert sich in einem Schreiben an den Betriebsrat von Bombardier Transportation GmbH Aachen mit »allen Beschäf­tig­ten, mit den Betriebs­räten und mit der Gewerk­schaft, die sich gegen die Prä­ka­ri­sie­rung von Arbeits­verhält­nis­sen und die Ver­nich­tung von Arbeits­plätzen wehren«. Wir dokumentieren:

Lieber Kollege Kreutz,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Entfernung zwischen der Heyestraße 178 in Düsseldorf und der Jüli­cher Straße 213 in Aachen beträgt knapp 100 Kilo­meter. Es ist die Entfer­nung zwischen der einst­mals größten Glas­hütte der Welt in Düs­sel­dorf-Ger­res­heim und den tra­di­tions­rei­chen Arbeits­plät­zen in Aachen als einem Standort, der vor der Vernich­tung steht.

Es gibt viele Parallelen. Die Waggon­fabrik Talbot wurde 1838 gegrün­det. In diese Zeit der aufkom­men­den Industria­lisie­rung Zeit fällt auch die Grün­dung der Gerres­heimer Glas­hütte (1864). 1995 gab es die Über­nah­me der Wag­gon­fabrik durch Bombardier.

Die Glashütte hatte in ihren besten Zeiten etwa 6 000 Beschäf­tigte. Zum Schluss waren es etwa 300 – bei stets gestei­ger­ter Produk­tion. Dazwischen gab es einen viel­fälti­gen Wechsel in den Eigen­tums­ver­hält­nissen, denn das Unter­nehmen diente der Gene­rierung von Gewin­nen – nicht der Siche­rung von Arbeits­plätzen. Der letzte »Big Boss« war kein deutscher Konzern mehr, sondern O-I Inc. aus Ohio (USA). Die Hütte schrieb schwarze Zahlen, aber Owens-Illinois wollte mehr als »schwarz« und zugleich den »Markt« bereinigen. Menschen zählen bei diesen betriebs­wirt­schaft­lichen Erwä­gun­gen nicht.

Ähnlich mag die Strategie von Bombar­dier aussehen. Der Konzern tritt bei diesem grausa­men Spiel als Global Player auf: Der Standort Aachen wird vernichtet. – Auch in Gerres­heim gab es Abfin­dungen, über die vor den Arbeits­gerichten gestrit­ten werden mussten. Das entschei­dende aber war die Verant­wor­tungs­lo­sig­keit des Kon­zerns für die kom­men­den Gene­ra­tio­nen: Die Blau­mann-Arbeits­plätze« waren end­gültig weg. Die Arbeits­agentur Düssel­dorf hat für Septem­ber 2012 einen Bestand an Arbeits­losen von 39 461 (Arbeitssuchende: 67 232). Im Bereich »Rohstoff­gewin­nung, Produk­tion, Ferti­gung« gab es 5 510 (14,0 %) Arbeitslose.

Die DKP Düsseldorf solidarisiert sich deshalb mit allen Beschäf­tig­ten, mit den Betriebs­räten und mit der Gewerk­schaft, die sich gegen die Prä­ka­ri­sie­rung von Arbeits­verhält­nis­sen und die Ver­nich­tung von Arbeits­plätzen wehren. Die Landes- und Bundes­regierung müssen sich jetzt ihrer Verant­wor­tung zur Rettung der Arbeits­plätze stellen. Es sind zugleich die auch unter verkehrs­poli­tischen Gesichts­punk­ten sinn­vol­len Arbeits­plätze kom­men­der Generationen.

Mit solidarischen Grüßen

i.A.

Uwe Koopmann

Foto: IG Metall


IG Metall Aachen:
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