Betrieb & Gewerkschaft

Streik an NRW-Flughäfen

Streikende im Flughafengebäude.

Es geht, wenn man will. Und das in einem Bereich, der noch bis vor garnicht langer Zeit als kaum organisierbar galt. Großen Dank an die Kolleginnen und Kollegen, die das möglich gemacht haben und bewiesen haben, welche Kraft in der Klasse steckt. Bitte verbreitet das Video. Es macht Mut und zeigt Möglichkeiten. [Streik-Video]

Peter Lommes


Luftsicherheitskontrolle – skandalöse Zustände für die Beschäftigten

Die Luftsicherheitskontrollkräfte (LSKK) sind es Leid teilweise über 240 Stunden im Monat arbeiten zu müssen um ihre Familien ernähren zu können. Für 8,23 € Brutto! sollen sie den Luftverkehr vor Terrorismus schützen. Zu ihren Aufgaben gehört die Kontrolle von Personen, Gepäck, Fracht, Kfz und LKW. Gleichzeitig soll der Flughafen und seine Sicherheitsbereiche vor anderen Gefahren wie z.B. unerlaubten Eindringlingen geschützt werden. Nicht selten wird dabei 12 Stunden an Röntgengeräten gearbeitet – ohne Dosimeter!

Zu den weiteren Pflichten eines LSKK gehört es weiterhin sich fortlaufend, monatlich weiterzubilden. Ein LSKK muss permanent höchst konzentriert sein – nicht nur um tatsächliche Gefahren abzuwenden sondern auch den regelmäßigen Tests entgegen zu wirken. Ein so genannter Real-Test wird durchgeführt in dem einer X-beliebigen Person z.B. ein verbotener Gegenstand mitgegeben wird oder gefälschte Ausweise. Wird ein solcher Test nicht bestanden, kann dies die sofortige Kündigung nach sich ziehen. Mindestens allerdings eine unbezahlte Nachschulung. Diese Tests werden vom Arbeitgeber, Flughafenbetreiber, Bezirksregierung und Luftfahrt-Bundesamt durchgeführt. Die Überwachung ist vollständig und permanent. Die berufsbedingte, psychische Belastung wird dadurch noch immens erhöht.

Neuerdings ist ein LSKK verpflichtet sich in regelmäßigen Intervallen zu rezertifizieren. Zu diesem Zweck ist eine Prüfung vor einer Behörde erforderlich. In ganz Deutschland gibt es sonst keinen Beruf in dem man permanent seine Gesellenprüfung wiederholen muss!

Für den Wahnsinns-Stundenlohn von 8,23 € Brutto wird höchste Flexibilität erwartet und gefordert. Denn Dienste ändern sich häufig stündlich. LSKKs stehen zudem in der Hackordnung des Flughafens ganz unten. Sie werden von Kunden beleidigt, beschimpft und in Extremfällen tätlich angegriffen und z.T. schwer verletzt!

Vorangegangene Lohnerhöhungen wurden durch den Abbau von Vergünstigungen rigoros egalisiert. Häufig blieb sogar weniger in der Lohntüte als vor der »Lohnerhöhung«. Es wird höchste Zeit für eine spürbare Erhöhung der Löhne – einmal mehr in Zeiten explodierender Lebenshaltungskosten (Strom, Benzin).

Quelle: Begleitender Text zum Video