diePille

Stoppt die Übernahme von Monsanto durch Bayer

Protest gegen Konzernmacht

Demonstrantinnen, Transparente «Nein zu Bayer-Monsanto».

Am Mittwoch, den 6. September 2017 demonstrierten rund 80 Menschen vor der Bayer-Zentrale in Leverkusen gegen die geplante Übernahme von Monsanto.

Im Rahmen der «Wir haben es satt!-Aktionstour» von Meine Landwirtschaft, hatte ein breites Bündnis von MISEREOR, AbL, Aktion Agrar, Christliche Initiative Romero, Coordination gegen Bayer-Gefahren und FIAN Deutschland zu den Protesten in Leverkusen aufgerufen. Vor allem junge Menschen waren dem Aufruf gefolgt, um vor der Konzern-Zentrale ihren Unmut über die bevorstehende Übernahme Luft zu machen und dies auf kreative Art und Weise.

Neben einem riesigen Transparent, welches zwischen zwei Traktoren aufgespannt war, gab es ein kleines Straßentheater. Hier verschlang ein PACMAN symbolisch die Saatgut-Vielfalt, jedoch konnte er durch die gemeinsame Aktion der Menschen gestoppt und vertrieben werden. Eine Symbolik, die wir Kommunisten begrüßen, denn tatsächlich können Großkonzerne wie Bayer nur dann gestoppt werden, wenn wir gemeinsam gegen ihre unendliche Profitgier ankämpfen.

In den Redebeiträgen, die nach dem Straßentheater folgten, wiesen die Redner auf die Folgen einer Bayer/Monsanto Fusion hin. Diese Übernahme bedeutet nämlich Konkret, dass Bayer zum größten Konzern für Saatgut und Pestizide aufsteigen würde. Das Ziel eines jeden Kapitalisten, ein Monopol aufzubauen, wäre geschaffen. Dies bedeutet für die Landwirtschaft, dass ihre Auswahl beim Saatgut sich dramatisch verringern wird und dass ein Chemiekonzern bestimmen kann, welche Saaten angepflanzt werden. Zudem darf mit steigenden Preisen für die Bauern gerechnet werden. All dies bedeutet für den Verbraucher weniger Auswahl und höhere Preise.

Bayer selbst behauptet, dass nur eine «fortschrittliche Landwirtschaft» die weltweite Nachfrage nach Nahrung überhaupt noch sicherstellen könnte. Tatsächlich wäre auch eine nachhaltige Landwirtschaft, die auf genmanipuliertes Saatgut und Pestizide verzichtet, in der Lage diese Nachfrage zu stillen. Zudem produzieren schon heute die Konzerne einen solchen Überschuss von Nahrung, dass dieser zum Teil einfach auf dem Müll landet. Das Problem der Welternährung ist nicht die rückständige Produktion, sondern die Verteilung.

In der Dritten Welt heißt die Bayer-Politik praktisch die Verschuldung und Vertreibung von Kleinbauern. Wie kann dies im Einklang stehen mit dem angeblichen Wunsch des Bayer-Konzerns den Welthunger zu stillen?

Darüber hinaus beweisen immer mehr Studien, dass der Einsatz von Pestiziden Krebserregend sind und zudem zu einer Verelendung der Böden führt. In Argentinien wurde von Monsanto angetrieben großflächig Glyphosat eingesetzt. Während die Erträge am Anfang gigantisch waren, nehmen die Erträge nun stetig ab, gleichzeitig müssen die Bauern immer mehr Glyphosat einsetzen, um überhaupt noch Erträge einzufahren. Dies füllt die Kassen des Konzerns und blutet die Bauern aus.

Das Bayer diesen Weg weiter bestreiten will ist offensichtlich, schließlich leugnet der Konzern jegliche Umwelt- oder Gesundheitsgefährdung durch das Pestizid Glyphosat. Wenn die Bauern keine Wahl mehr haben, dann wird immer mehr pestizidverseuchtes Essen auf unsere Teller kommen und damit die Gefahr an Krebs zu erkranken deutlich steigen.

Aber dies waren nicht die einzigen Gründe für die Demonstranten an diesem Mittwoch vor die Konzern-Zentrale zu ziehen.

Denn außerdem heißt eine Fusion meistens auch nichts Gutes für die Arbeiter. Es ist davon auszugehen, dass Bayer einige Kompromisse eingehen muss, um die Erlaubnis für eine Übernahme zu erhalten. Die Kosten werden nicht die Manager oder gar die Großaktionäre zu spüren bekommen, sondern die Arbeiterinnen und Arbeiter. Auch wenn Konzern und Gewerkschaft hier besänftigen, die Geschichte lehrt uns das Gegenteil und es liegt an uns allen schon jetzt deutlich zu machen, dass wir eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen oder einen Arbeitsplatzabbau nicht kampflos hinnehmen werden.

Durch die vertiefte Prüfung der Fusion durch die EU, wird sich dieser Angriff von Bayer auf Landwirte, Verbraucher und Arbeiter noch ins Jahr 2018 ziehen. Was uns die Zeit gibt den Protest gegen diese Übernahme zu intensivieren und auszubauen. Denn nur ein gemeinsamer Kampf aller antimonopolistischen Kräfte gegen diesen Chemie-Monopolisten, kann Bayer etwas wirksames entgegensetzen.

Jens Wegener
Foto: www.wir-haben-es-satt.de