Frieden

Kalkar am 03.10.2014

Demonstranten mit Transparenten: »Kein Krieg von deutschem Boden aus« und durchgestrichen »NATO-Kommandozentrale in Kalkar«.

Der Krieg beginnt hier und hier muss er gestoppt werden!

Ul­li San­der er­öff­ne­te die Kund­ge­bung auf dem Markt­platz in Kal­kar im Na­men des Os­ter­marsch­ko­mi­tees Rhein-Ruhr und den zahl­rei­chen Un­ter­stüt­zern: dem bun­des­wei­ten Frie­dens­ratschlag, der Frie­dens­ko­ope­ra­ti­ve mit den zahl­rei­chen Frie­dens­fo­ren, der VVN-BDA, der DFG-VK, der Par­tei der Lin­ken und der DKP und vie­len Ein­zel­per­so­nen und Künst­lern wie Kon­stan­tin We­cker.

Als Ers­te be­grüss­te In­ge Holzin­ger (Duis­bur­ger Frie­dens­fo­rum/ Os­ter­marsch Rhein-Ruhr) die ca. 700 Teil­neh­me­rIn­nen, mind. drei­mal so viel wie 2012 und 2013, die bei schöns­tem Wet­ter mit Bus­sen, PKW und Fahr­rä­dern nach Kal­kar ge­kom­men wa­ren. Sie hat das Os­ter­marsch­ko­mi­tee als ers­te dar­auf auf­merk­sam ge­macht, was sich in Kal­kar ab­spielt, denn am 11.11.2011 stand in ei­ner Lo­kal­aus­ga­be der WAZ ein Ar­ti­kel un­ter dem Ti­tel «Wenn die NA­TO Krieg spielt»:

Die Na­to spielt Krieg – und im nie­der­rhei­ni­schen Kal­kar wird er auf dem Reiß­brett mit ge­plant und ge­steu­ert: Auch wenn beim Rund­gang durch das Luft­streit­kräf­te-Haupt­quar­tier in der von-Seydlitz-Ka­ser­ne al­le tun­lichst von ‹hu­ma­ni­tä­ren Ein­sät­zen› und ‹Sta­bi­li­sie­rung der Re­gie­rung› re­den – als das Pres­se­ge­spräch mit dem Kom­man­die­ren­den an­ge­setzt ist, hat es dann in der Com­pu­ter­si­mu­la­ti­on doch ‹ge­knallt›. Drei-Ster­ne-Ge­ne­ral Die­ter Nas­krent kommt mit ei­ner hal­ben Stun­de Ver­spä­tung. Und erns­ter Mie­ne. ‹Ei­ne ge­stoh­le­ne und mit Spreng­stoff be­la­de­ne Cess­na hat­te Kurs auf die Haupt­stadt ge­nom­men›, sagt er. Und kommt nach ei­ni­gen Er­klä­run­gen über ‹Ab­dräng­ver­su­che› und ‹Warn­schüs­se› auf den Punkt. ‹Wir ha­ben sie ab­ge­schos­sen.› Schwei­gen. Dann, auf ei­ne Nach­fra­ge: ‹Ja, letzt­lich ha­be ich den Be­fehl da­zu ge­ge­ben.›

In Kal­kar liegt die Kon­trol­le über die Luft­waf­fe und bei der vir­tu­el­len Übung hat­te der Stand­ort den Be­fehl über 9000 Sol­da­ten.

Demonstranten mit VVN- und DKP-Fahnen.Rei­ner Braun von der IALA­NA (Rechts­an­wäl­tIn­nen für den Frie­den) und Frie­dens­ko­ope­ra­ti­ve ver­sprach in ei­ner kämp­fe­ri­schen Re­de die Un­ter­stüt­zung der An­ti-Droh­nen-Kam­pa­gne und for­der­te an Stel­le des Luft­waf­fen­stütz­punk­tes in Kal­kar/ Ue­dem ei­ne Bil­dungs­ein­rich­tung der Frie­dens­for­schung mit Mar­got Kä­ß­mann als Prä­si­den­tin.

An­drea Rand­erath sprach als Ver­tre­te­rin der VVN-BDA NRW und Kre­fel­der Frie­dens­in­itia­ti­ve und schil­der­te, wie spär­lich die Be­völ­ke­rung vor Ort in­for­miert wird.

Nach ei­ner kur­zen De­mons­tra­ti­on zum Ein­gang der «von-Seydlitz-Ka­ser­ne» kri­ti­sier­te An­d­rej Hun­ko, Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter und Mit­glied der EU-Kom­mis­si­on des Bun­des­ta­ges, dass die Rüs­tungs­in­dus­trie auf Kos­ten der so­zia­len und Bil­dungs­auf­ga­ben des Staa­tes ih­ren Ge­winn macht, wenn wie hier Un­sum­men in die In­fra­struk­tur der Ar­mee/Na­to ge­steckt wer­den.

Bernd Traut­vet­ter vom Es­se­ner Frie­dens­fo­rum in­for­mier­te über ei­ne kom­men­de Ta­gung des Kalka­rer Joint Air Power Com­pe­tence Cen­ter in der Nä­he, bei der es um Ver­knüp­fung und Auf­recht­er­hal­tung der welt­wei­ten Luft­über­le­gen­heit mit Droh­nen, Sa­tel­li­ten, Heer, Ma­ri­ne so­wie dem In­ter­net mit Cy­ber­war und um de­ren wei­ter Ent­wick­lung geht. Es geht nicht mehr um Ver­tei­di­gungs­auf­ga­ben son­dern um zu­künf­ti­ge Kriegs­füh­rung – ei­ne au­to­ma­ti­sier­te Kriegs­füh­rung mit Ro­bo­tern.

Er Button 2014 in Gestalt eines Ortsschilds: »Kalkar« und durchgestrichen: »NATO-Kommandozentrale Kampfdrohnen«.er­in­ner­te an die jüngs­te NA­TO-Ta­gung in Wa­les, die die Un­ter­stüt­zung der ukrai­ni­schen Re­gie­rung be­schloss, die durch ei­nem Putsch und mit Hil­fe von Fa­schis­ten an die Macht kam. Na­to und Bun­des­re­gie­rung kri­ti­sie­ren nur die Ge­set­zes­brü­che der Ge­gen­sei­te und gie­ßen so Öl ins Feu­er. Er for­der­te auf, die Plä­ne der NA­TO zu durch­kreu­zen und so­lan­ge nach Kal­kar/ Ue­dem zu kom­men, bis die­se mensch­heits­ge­fähr­de­ten Plä­ne vom Tisch sind.

Ul­li San­der wie­der­hol­te zum Schluss die For­de­run­gen der De­mons­tra­ti­on an die Bun­des­re­gie­rung:

  • Die Schließung des NATO-Luftwaffen-Führungshauptquartiers in Kalkar
  • Ein Konversionsprogramm für den Standort
  • Keine Anschaffung von Kampfdrohnen
  • Abschaffung von Atomwaffen statt deren Modernisierung
  • Abrüstung statt neuer NATO-Kriege.

Zur Mu­sik der Band «Fresh ga­mes and fri­ends», die bei­de Ver­an­stal­tun­gen be­glei­te­te, kam so ei­ne leich­te Stim­mung von Wood­stock auf.

Text: I.Lang
Quellen: VVN-BDA, Internet
Fotos: G.Blomberg