Antifaschismus

Sturm auf das Düsseldorfer Volkshaus 1933

Menschen vor Gedenkstätte, Kränze.

Neue Broschüre
und Gedenktafel in Düsseldorf

Die Mahn- und Ge­denk­stät­te Düs­sel­dorf hat in der Klei­nen Schrif­ten­rei­he jetzt den Band »Herr­schaft der Ge­walt. Die na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Macht­über­nah­me 1933 in Düs­sel­dorf« her­aus­ge­ge­ben. Die Tex­te wur­den von Dr. Bas­ti­an Fleer­mann, Lei­ter der Ge­denk­stät­te, und Hil­de­gard Ja­kobs vor­ge­legt. Pas­send zum Jah­res­tag des Sturms auf die Ge­werk­schafts­häu­ser im Deut­schen Reich wur­de am 2. Mai ei­ne Ge­denk­ta­fel am Volks­haus in der Flin­ger­stra­ße 11 an­ge­bracht.

DGB-Stadtverbandsvorsitzende Sigrid Wolf, Sozialminister Guntram Schneider und Oberbürgermeister Thomas Geisel erinnerten kursorisch an die damaligen politischen Verhältnisse, ohne allerdings tiefer auf Verursacher und Nutznießer des Nazi-Terrors einzugehen. Die unterstützenden Barone aus den Banken und aus der Schwerindustrie wurden nicht mit Namen genannt. »Die Arbeiterbewegung«, die sich den Nazis entgegenstellte wurde nicht in ihrer Breite genannt, sondern auf die SPD reduziert. Die KPD tauchte in den Betrachtungen gar nicht auf. Am Rande der Veranstaltung wurde die DKP, die die einzige rote Flagge zeigte, gebeten, die Fahne im Hintergrund zu halten. Sie blieb unübersehbar.

Es hätte am 2. Mai 2015 vertieft werden können, warum nahezu alle Förderer der NSDAP in Wirtschaft und Justiz nach 1945 wieder »auferstanden«, warum die Täter unter den Staatsanwälten und Richtern nicht zur Verantwortung gezogen wurden, sondern vielfach wieder die bestraften, die sie auch schon vor 1945 bestraft hatten, warum Wehrwirtschaftsführer auf höchste Ämter gesetzt werden konnten.

Anders die Darstellung in der Broschüre der Mahn- und Gesenkstätte: Die Verfolgung der Kommunisten, das Verbot der Partei, ihrer Presse wird detailliert vermittelt, so dass deutlich wird: Nach dem 30. Januar 1933 war ein »Stillhalten« von Teilen der Arbeiterbewegung eine tödliche Illusion, die bei den Gewerkschaften spätestens am 2. Mai bitter bezahlt werden musste. Viele Jahre Zuchthaus und KZ, Mord und Totschlag waren die Folge.

Schlussfolgerungen wurde bei der Enthüllung der Gedenktafel gezogen, indem verurteilt wurde, dass heute wieder – in den vergangenen Monaten an jedem Montag – Rechtspopulisten mit ihren fremdenfeindlichen Parolen durch Straßen ziehen und ihre Propaganda nicht verboten wird.

Text: Uwe Koopmann
Foto: Herbert Schedlbauer


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