Betrieb & Gewerkschaft

Schmutziger Umgang mit Reinigungskräften

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Schmutziger Umgang mit
168 Reinigungskräften

Der Klüh-Konzern aus Düsseldorf gehört zu den weltweit größten Service-Unternehmen, die unter anderem im Reinigungsbereich aktiv sind. Eines dieser Objekte ist der Düsseldorfer Flughafen. Hier werden die 168 Kolleginnen und Kollegen des Tochterunternehmens Klüh Cleaning GmbH allerdings den Wischmopp nach Ende des Jahres nicht mehr in den Hallen von Ankunft und Abflug schwingen. Jedenfalls nicht für Klüh. Ihnen droht die Arbeitslosigkeit. In einer Solidaritätsaktion der IG Bauen Agrar Umwelt (IG BAU) wurden die Fluggäste, Besucher und Beschäftigten der Fluggesellschaften sowie der zahlreichen Shops und Stores auf die Situation aufmerksam gemacht.

Die saubere Welt des Terminals hat – im symbolischen und im wörtlichen Sinn – Flecken bekommen:  „Bitte wundern Sie sich nicht, wenn es am Terminal zu Verschmutzungen kommen sollte“. So steht’s auf einem Flugblatt, das die IG BAU mit Unterstützung solidarischer Helfer auch aus der DKP verteilte. Der Hintergrund der Verschmutzungen: Der Flughafen ist einer der gewinnträchtigsten in Deutschland. Dies gelingt durch Steigerung der Gewinne und Minimierung der Kosten. Unter anderem für die Reinigung, die von Fremdfirmen ausgeführt wird. Damit der Zitrone noch mehr Saft abgepresst werden kann, werden die Verträge neu ausgeschrieben und die Firmen müssen sich neu bewerben. In Düsseldorf führte das dazu, dass die Klüh Cleaning GmbH den Auftrag verlor und das Münchener Unternehmen Dr. Sasse AG einsteigen konnte. Eigendarstellung: „Unser Kontinent  heißt Facility Management“. Früher wurde die Arbeit nicht von Managern gemacht, sondern von Putzfrauen und Hausmeistern…

Der Düsseldorfer Flughafen, der sich zur Hälfte im Besitz der Stadt Düsseldorf befindet, gab den Auftrag an Sasse. Das Unternehmen verfügt über den passenden Besen. Die @Immobiliern Zeitung formuliert euphorischer: „An der Spitze des Unternehmenrankings FM Report hat sich viel bewegt. Punktsieger aller Klassen ist 2016 in der Kundenwertung Dr.Sasse.“

Damit Sasse im Vergleich zu Klüh neu und anders rechnen kann, droht die Beschäftigtenzahl erst einmal auf Null gesetzt zu werden. Keiner der 168 Kolleginnen und Kollegen hat eine Garantie, dass sie übernommen werden. Gegen diese Methode stemmt sich die IG BAU. Zusammen mit ihren Unterstützern strebt sie die Übernahme aller Beschäftigten an. Mahir Sahin, Gewerkschaftssekretär der IG BAU, fordert zudem unbegrenzte Arbeitsverträge. Die Solidaritätsgruppe, darunter die DKP, wird die IG BAU bei ihren Aktionen weiter unterstützen.

Text: Uwe Koopmann
Foto: Bettina Ohnesorge