Kultur
Der Handschlag (Vorsicht Satire!)
Ein Schulaufsatz
Der Handschlag ist in Deutschland erfunden worden. Das ist historisch verbürgt, weil ihn schon die alten Römer gekannt und auf einer Münze quasi als Bedienungsanleitung eingeprägt haben. Die Münze zeigt zwei Hände von römischen Statthaltern, die sich grad über einen Handel von Sklaven einig geworden sind, die danach gleich an die Löwen verfüttert wurden. Letztere geschichtliche Interpretation ist allerdings nicht auf der Münze eingeprägt, sondern eine Annahme vom Verfasser.
Der Handschlag wird stets mit der rechten Hand ausgeführt, und wenn man nicht fest zudrückt, wird man gemeinhin als Waschlappen eingestuft oder als schwul. Der Lehrer hat im Unterricht gesagt, dass man früher den Handschlag mit dem Hitlergruß kombiniert hat und das hätte sehr zünftig ausgeschaut, aber heute darf man es nicht mehr tun, weil der Hitlergruß leider verboten ist und er geht nur noch am Stammtisch durch.
Der Bundesinnenminister hat den Handschlag endlich in die Leitkultur aufgenommen, und das war höchste Zeit, weil damit dem Flüchtling eine deutsche Zucht und Ordnung anerzogen werden kann. Der jetzige US-Präsident lässt einen Kontrahenten, den er nicht leiden kann, nicht mehr los, sondern drückt seine Hand so lang, bis seine Fingerknochen krachen. So etwas hat Stil und kommt gut an, weil man dem Handschlagpartner gleich am Anfang zeigen kann, wer der Stärkere ist.
Vor kurzem ist es endgültig vom Bundestag beschlossen worden, dass der Flüchtling und auch der sonstige Ausländer den Handschlag in Deutschland zu erlernen und zu pflegen hat. Und er bekommt sogar zwei praktische Unterrichtsstunden während seiner Integrationsschulung dafür. Wenn der Flüchtling die Prüfung besteht, erhält er am Ende sogar den neuen Handschlagführerschein. Allerdings bekommt er einen Strafpunkt im zentralen Leitkultur-Register, wenn er keinen Knicks beim Handschlag macht oder ihn nicht ordentlich ausführt.
Werner Lutz
Quelle: Deutscher Einheit(z)-Textdienst
Bild: Marcus Cyron - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
Deutscher Einheit(z)-Textdienst 9/17