Umwelt
Berge, Bäche, Flüsse, Wälder… müssen der Profitgier weichen
Vernichtung ihrer
Lebensgrundlagen
Liebe Freundinnen und liebe Freunde,
wir, die «Initiative zur Solidarität mit den Einwohnern des Dorfes Dedeyazi» (Provinz Malatya – Kreisstadt Dogansehir/Türkei) wenden uns mit folgendem dringenden Appell an Euch:
Vor allem im letzten Jahrzehnt sind in der Türkei ganze Landstriche von der Landkarte gelöscht worden. Berge, Bäche, Flüsse, Wälder… müssen der Profitgier weichen. Allein für die Errichtung der 3. Megabrücke und des 3. Flughafens in Istanbul wurden u.a. 3 Millionen Bäume gefällt/zerstört.
Die Vernichtung ihrer Lebensgrundlagen muss auch ein Dorf in Ostanatolien, das Dorf Dedeyazi im Landkreis Dogansehir (Provinz Malatya), seit Jahren erdulden. Seit 2003 wird in unmittelbarer Nähe des Dorfes eine Eisen-Mine betrieben. Durch die Proteste der Bevölkerung wurde der Betrieb 2012 vorerst eingestellt. Der Protest der Bevölkerung richtete sich gegen die Zerstörung des Gleichgewichts der Natur, insbesondere gegen die Wasserverschmutzung, durch die Minenarbeiten ausgelöste Wasserknappheit und die Gesundheitsgefährdung. Im Oktober vergangenen Jahres wurde die Arbeit der Eisenmine durch die Firma ‹MİR Serhat Maden İşletmeciliği› erneut wieder aufgenommen und erneut protestierte die Bevölkerung lautstark. Daraufhin wurde im Dezember 2017 durch das Umweltamt Malatya der Firma der weitere Betrieb untersagt und sie wurde zu einer Strafe von umgerechnet 15.000 € verurteilt.
Daher verwundert es sehr, dass der gleichen Firma durch das Generaldirektion für Minen [türk. ‹Maden İşletmeleri Genel Müdürlüğü›] eine vorübergehende Erlaubnis erteilt wurde. Die Firma ist seit 2 Wochen mit derart Zerstörungswut an der Arbeit, dass sich die Eisenminenarbeiten bereits knapp 100 Meter an das Dorf angenähert haben. Die Bevölkerung ist sich der dadurch ausgehenden Gefahren für die Menschen als auch der Natur sehr bewusst und protestierte am 07.01.2018 geschlossen gegen die Minenarbeiten. Der Protest wurde auf Video festgehalten. Die Aufnahmen sind auf YouTube zu sehen. Zwei Tage später wurde das Dorf regelrecht von der Gendarmerie belagert. Vor allem der Weg vom Dorf Richtung Minenarbeiten sind seit dem durch die Gendarmerie abgesperrt. Dies stellt eine große Provokation als auch Bedrohung für die dort lebenden Menschen dar.
Verschiedenen NGOs haben in den letzten Tagen das Dorf besucht, zuletzt am gestrigen Tage, 15.01.2018, der Menschenrechtsverein IHD. Dieser Besuch und die Erklärung der IHD Vertreterin ist auf YouTube zu sehen.
Die Forderung der Bevölkerung nach der sofortigen Einstellung der Minenarbeiten kann nur durch eine breite Öffentlichkeit im In- und Ausland Erfolg haben.
Wir bitten Euch eindringlich, die Forderung der Bevölkerung von Dedeyazi zu unterstützen und Protestschreiben an die zuständigen Behörden und Ministerien in der Türkei (Anschriften und Kontaktdaten werden in Kürze folgen) zu richten.
Für eventuelle Fragen und Anregungen stehen wir Euch unter der Mail-Adresse: dedeyazi-diren@gmx.net als auch telefonisch unter 01634490786 (07.00 Uhr – 08.30 Uhr und ab 17:00 Uhr) zur Verfügung.
Liebe und solidarische Grüße
Mustafa Arslan
Für «die Initiative zur Solidarität mit den Einwohnern des Dorfes Dedeyazi»
Bild aus Video