Umwelt

Urden­bacher Kämpe

Landschaft mit tiefstehender Sonne.

Na­tur­schutz­ge­biet Ur­den­ba­cher Käm­pe im Düs­sel­dor­fer Süden

Kurz­cha­rak­te­ris­tik: Au­en­land­schaft, Obst­wiesen

Die Ur­den­ba­cher Käm­pe ist mit 316 Hekt­ar Flä­che das grö­ß­te Na­tur­schutz­ge­biet Düs­sel­dorfs. Sie ist ein ty­pi­sches Stück al­ter nie­der­rhei­ni­scher Kul­tur­land­schaft, wo Kopf­wei­den, Obst­bäu­me und wert­vol­le Feucht­wie­sen vor­kom­men. Se­hens­wert sind be­son­ders die blü­hen­den Obst­bäu­me. Auf­grund ih­rer über­re­gio­na­len Be­deu­tung wur­de die Ur­den­ba­cher Käm­pe in das eu­ro­päi­sche Schutz­ge­biets­sys­tem Na­tu­ra 2000 auf­ge­nom­men und ge­nie­ßt seit­dem in­ter­na­tio­na­len Schutz. Zu­dem un­ter­liegt das Ge­biet, er­gänzt um den Ga­ra­ther Müh­len­bach, den FFH-Richt­li­ni­en.

Die Kämpe (von campus = Feld) liegt im Süden der Stadt an einem Altrheinarm. Sie umfasst ursprüngliche Naturflächen wie zum Beispiel Auwälder. Die Landschaft wird durch Baumreihen und Hecken gegliedert. Als intakte Auenlandschaft werden die nicht eingedeichten Flächen der Urdenbacher Kämpe regelmäßig vom Rhein überflutet. Hier lässt sich das Wirken des Stroms über die Jahrtausende gut nachvolliehen. Der mäanderbogenförmige Verlauf des Urdenbacher Altrheins entspricht in etwa dem Verlauf, den der Rhein bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts hatte. Damit lag Haus Bürgel, das auf den Resten eines römischen Kastells gebaut ist, auf der linksrheinischen Seite. Aufgrund eines Hochwasserereignisses – vermutlich im Jahre 1374, durchbrach der Rhein den Bogen und schuf sich somit sein heutiges Bett.

Der nördlich vom Altrhein verlaufende Wanderweg führt um den Bogen herum, entlang der deutlich sichtbaren Niederterrassenkante. Durch die trockene und hochwassersichere Lage hat sich der Stadtteil Garath bis unmittelbar an die Terrassenkante ausgebreitet. Unterhalb der Kante haben sich im Bereich des Altrheins zahlreiche Feuchtstellen und Niedermoore gebildet. Bei Hochwasser füllt sich der Bereich zusätzlich durch ansteigendes Grundwasser.

In der Urdenbacher Kämpe gibt es rund 850 Birnbäume und 400 Apfelbäume. Darunter sind seltene alte Birnensorten wie zum Beispiel die »Köstliche von Charneux«. Vor allem mit Geld der Schau der europäischen Gartenregion EUROGA 2002plus link wurden alte Obstbäume nach Jahrzehnten der Vernachlässigung wieder in Pflege genommen. Die Obstbäume bereichern die Landschaft und sind Lebensraum selten gewordener Vögel wie des Steinkauzes. Für brütende Vögel und Insekten haben besonders alte Kopfweiden eine große Bedeutung. Auch Grünspecht, Gartenrotschwanz und Hohltaube, Wiesel, Iltis und Igel leben im Grün der Kämpe. Die Stadt trägt zum Erhalt der Auenlandschaft mit der Forstabteilung und dem Landschaftspflegestation Hexhof bei, besonders wenn es um den Auwald am Altrhein geht.

Im Rahmen der FFH-Richtlinien wird den Lebensraumtypen Weich- und Hartholzauenwälder, den feuchten Hochstaudenfluren, den Glatthafer – hier den Wiesenknopf-Silgenwiesen – Rechnung getragen. Zudem werden zahlreiche Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse gefördert. Dies sind im einzelnen: Kammmolch, Flussneunauge, Groppe, Steinbeißer, Eisvogel, Wachtelkönig, Wespenbussard, Zwergsäger, Schwarzmilan, Teichrohrsänger, Löffelente, Graureiher, Flussregenpfeifer, Nachtigall, Gänsesäger, Pirol, Krickente und Tafelente.

Der Bestand der seltenen Pflanzen- und Tierarten in der Auenlandshaft wird durch Mitarbeiter der Biologischen Station Haus Bürgel, die inmitten der Kämpe liegt, in enger Abstimmung mit den Fachleuten des Umweltdezernates der Stadt erfasst. So soll sichergestellt werden, dass ihr Vorkommen geschützt wird. Seltene Pflanzen, die in der Urdenbacher Kämpe vorkommen sind zum Beispiel die Wiesensilge, das Sumpf-Greiskraut und der Große Wiesenknopf. Die Biologische Station arbeitet mit den örtlichen Landwirten zusammen, um eine naturschutzgerechte Bewirtschaftung zu sichern. Die Stadt gleicht mögliche naturschutzbedingte Einbußen der Bauern durch niedrigere Pachtpreise aus. Das Planungsrecht sorgt für den dauerhaften Schutz des Gebietes.

Quelle: Gartenamt Düsseldorf
Foto: Irène Lang


Ur­den­ba­cher Käm­pe Fotogalerie: I.Lang