Antifaschismus
Pogrome in Düsseldorf
Der 10. November in Düsseldorf–Benrath
In Düsseldorf-Benrath lebten die Juden mit ihren Geschäften vor allem um den Marktplatz und in der heutigen Hauptstrasse und hatten ihre Synagoge in der Friedhofstrasse.
Am 10. November 1938 warfen die Faschisten unter dem Gejohle und Applaus einiger Düsseldorfer Möbel aus den Häusern und zündeten die Synagoge an. Die angerückte Feuerwehr sorgte auf Anweisung nur dafür, dass die Nachbarhäuser verschont blieben. Es gab auch Anwohner, die dies verurteilten, aber sich still und leise verdrückten. Getarnt wurde das Pogrom in Deutschland als eine spontane Aktion des Volkszorns, in den Berichten des damaligen Schweizer Konsuls Franz-Rudolf von Weiss ist jeodch klar nach zu lesen, dass alles sorgfältig vorbereitet wurde und per Polizeifunk die Anweisungen erfolgten:
Erstens: 4 Uhr morgens die Synagogen und Bethäuser der Juden in Brand stecken;
zweitens: in der Innenstadt 6 Uhr morgens mit der Zerstörung, Plünderung der Geschäfte und Wohnungen beginnen.
Nach den neuesten Zahlen gab es allein in dieser Nacht über 1000 Todesopfer, mehr als 1600 zerstörte Synagogen und mehrere tausend verwüstete und geplünderte jüdische Geschäfte und fast alle jüdischen Friedhöfe wurden geschändet. Am nächsten Tag wurden über 30 000 Juden verhaftet und in die KZs deportiert. Hauptsächliches Ziel war vor allem das Vermögen der Juden, denn man brauchte Geld für die Rüstungskasse.
Peinlich: Das Bettenhaus Hönscheidt feiert dieses Jahr sein 75. Jubiläum und «vergass», dass 1938 ein gutgehendes Familienunternehmen, das bereits seit 1865 existierte, zum Spottpreis von 27 000 Reichsmark übernommen wurde. Gut hat die Jüdische Gemeinde daran erinnert.
Am 8. November diesen Jahres gedachten Schüler der Realschule Benrath bei einem Gedenkgang von der Gedenktafel an die Synagoge in der Friedhofstrasse bis zu den Stolpersteinen am Harry-Piel-Platz an die Pogromnacht in Benrath. Die Zehntklässler lasen ihre Texte «gegen das Vergessen» vor und berichteten so – auch für die Passanten, die sich ihnen angeschlossen hatten, anschaulich über die Ausschreitungen und die schrecklichen Folgen für die Juden aus dem Stadtteil.
Am nächsten Tag legten Vertreter der Partei Die Linke im Düsseldorfer Süden im Beisein anderer Linken ein Gesteck bei der Gedenktafel der Synagoge nieder.
Text und Fotos: Irène Lang
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