Antifaschismus
Medienberichterstattung zu Kölner Silvesternacht
Medien
Berichterstattung
zu Kölner
Silvesternacht
Medienanalyse zu sexualisierter Gewalt
Aktuell wird über den Sprachgebrauch «Nafri» für Nordafrikaner durch die Kölner Polizei und die Gefahr des «Racial Profiling» diskutiert. Die Sprache der öffentlich-rechtlichen Medien bei der Berichterstattung über die Übergriffe und sexualisierte Gewalt in der Kölner Silvesternacht 2015/2016 untersuchte kürzlich eine Studie des Gunda-Werner-Instituts (GWI).
Die öffentlich-rechtlichen Medien sind dazu verpflichtet nichtdiskriminierend zu berichten. Deshalb liegt der Fokus der Untersuchung auf ARD und ZDF. Analysiert wurden ausschließlich Nachrichtensendungen. Dem GWI zufolge enthielten viele «rassifizierende Elemente». Und: «Eine feministische Perspektive fehlte völlig».
Wie hätte eine angemessene Berichterstattung aussehen können? Mit welchen Problemen sahen sich die JournalistInnen konfrontiert?
Einige Ergebnisse der Studie:
In der Medienberichterstattung werden die «Täter» zu einer homogenisierten Tätergruppe. Damit werden die «Täter» als die «Anderen» («nordafrikanischer Raum», «Flüchtlinge») verortet und damit Sexismus und sexualisierte Gewalt kulturalisiert.
Die öffentlich-mediale Debatte fokussiert auf Konsequenzen, die die als homogen wahrgenommene «Tätergruppe» betrifft: Abschiebung sowie Verschärfung der Asylgesetzgebung.
Als Leerstelle bleibt eine Kontextualisierung sexualisierter Gewalt als gesamtgesellschaftliches Phänomen. Es werden so gut wie keine Expert*innen zu diesem Themenfeld befragt. Eine Referenz auf die längst vor Köln begonnenen Mobilisierung (durch u.a. den Deutschen Juristinnenbund) zur Verschärfung des Sexualstrafrechts fehlt.
Studie der Heinrich Böll Stiftung