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Bayer: Mengenangaben gelagerter Chemikalien
Chemikalien im Bayer-Werk Leverkusen:
Leichtentzündlich, explosionsgefährlich, krebserzeugend
5. Juli 2012 | Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) hat heute die Mengenangaben der im Bayer-Werk Leverkusen gehandhabten Chemikalien veröffentlicht. Auf dem Fabrikgelände werden demnach große Mengen giftiger, leichtentzündlicher, explosionsgefährlicher und krebserzeugender Substanzen eingesetzt, darunter Phosgen, Ethylenoxid, TDI, Dimethylsulfat, Benzotrichlorid, Chlor und Brom.
Philipp Mimkes vom Vorstand der CBG: »Die Bevölkerung hat ein Anrecht darauf, die von Chemie-Fabriken und Kraftwerken ausgehenden Risiken zu kennen. Nur so entsteht öffentlicher Druck auf Betreiber und Gesetzgeber, diese Gefahren zu verringern. Wir fordern eine Überarbeitung der Störfallverordnung nach amerikanischem Vorbild, so dass die Höhe der Emissionen und die Menge der gelagerten Chemikalien für jedes Werk öffentlich einsehbar ist.« In den USA ist für jede einzelne Fabrik die Menge der gehandhabten Gefahrstoffe sowie der Schadstoff-Ausstoß im Internet abrufbar.
Prof. Jürgen Rochlitz, Mitglied der vom Bundes-Umweltministerium eingesetzten Kommission für Anlagensicherheit, ergänzt: »Bei Bayer werden weiterhin in großem Umfang hochgefährliche Chemikalien eingesetzt. Auffällig ist zum Beispiel die beachtliche Menge von Ethylenoxid und Propylenoxid – immerhin Stoffe, die sowohl krebserregend als auch hochentzündlich sind. Auch die großen Mengen krebserzeugender Stoffe stellen ein besonderes Gefährdungspotential dar. Zu fordern ist eine Substitution dieser besonders risikoreichen Chemikalien«.
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren verlangt seit Jahrzehnten eine Veröffentlichung der Mengenangaben toxischer Substanzen. Wegen angeblicher Betriebsgeheimnisse hatte sich die Firma Bayer jedoch stets geweigert, entsprechende Anfragen zu beantworten. Die CBG erhielt die Daten nun über eine Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz.
Auszüge der in Leverkusen gelagerten Chemikalien:
Bayer MaterialScience
- giftige Stoffe: 9.200 Tonnen
- sehr giftige Stoffe: 1.600 to
- leichtentzündliche Flüssigkeiten: 3.400 to
- Phosgen: 42 to
- Toluylendiisocyanat (TDI-Gemisch): 1.700 to
Lanxess
- giftige Stoffe: 36.120 Tonnen
- sehr giftige Stoffe: 2.720 to
- leichtentzündliche Flüssigkeiten: 16.200 to
- umweltgefährliche Stoffe: 17.600 to
- Brom: 18 to
- Ethylenoxid: 80 to
- Toluylendiisocyanat (TDI-Gemisch): 1.000 to
- Schwefeldichlorid: 1.100 to
Currenta (60% Bayer, 40% Lanxess):
- giftige Stoffe: 7.000 to
- sehr giftige Stoffe: 6.000 to
- leicht- und hochentzündliche Stoffe: 12.850 to
- umweltgefährliche Stoffe: 6.500 to
- Ethylenoxid: 210 to
- Propylenoxid: 281 to
- Bleialkylverbindungen: 2.5 to
- Chlor: 305 to
Saltigo (Tochterfirma Lanxess):
- giftige Stoffe: 9.300 to
- sehr giftige Stoffe: 6.400 to
- leichtentzündliche Flüssigkeiten: 4.400 to
- umweltgefährliche Stoffe: 7.600 to
- Benzotrichlorid: 4.000 to
- Hydrazin: 3.900 to
- Brom: 36 to
Bei Saltigo kommen zudem 3 Tonnen des Bhopal-Gases Methylisocyanat (MIC) zum Einsatz (zum Vergleich: bei der Bhopal-Katastrophe waren 30 Tonnen MIC ausgetreten).
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren wurde nach Störfällen in Bayer-Werken gegründet und arbeitet seit über drei Jahrzehnten zu allen Risiken, die von Produkten und Fabriken des Bayer-Konzerns ausgehen. Das Netzwerk setzt sich insbesondere für eine Substitution hochgefährlicher Stoffe wie Phosgen sowie für ausreichende Sicherheits-Abstände zwischen gefährlichen Anlagen und der Wohnbebauung ein. Bereits im Frühjahr hatte das Netzwerk die Menge der im Bayer-Werk Dormagen eingesetzten Chemikalien veröffentlicht.
Weitere Mengenangaben senden wir auf Anfrage gerne zu
Presse Information
Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.