Frauen

Aktionstag für gleiches Entgelt

DGB, Bundesforum Männer und Deutscher Frauenrat zum Equal Pay Day:

Arbeitszeit- und Ent­gelt­lücke über­winden

Logo Equal Pay Day: »Recht auf Mehr!«

An­läss­lich des dies­jäh­ri­gen Equal Pay Day am 21. März for­dern DGB, Bun­des­fo­rum Män­ner und Deut­scher Frau­en­rat neue Maß­nah­men des Ge­setz­ge­bers zur Gleich­stel­lung von Frau­en und Män­nern. Ne­ben ei­nem Rück­kehr­recht aus Teil­zeit- in zu­vor ge­leis­te­te Voll­zeit­ar­beit ge­hö­ren zu den ge­mein­sa­men For­de­run­gen auch die So­zi­al­ver­si­che­rungs­pflicht ab dem ers­ten Eu­ro und ei­ne ei­gen­stän­di­ge Exis­tenz­si­che­rung für Frau­en und Män­ner auf Ba­sis neu­er Ar­beits­zeit­mo­del­le un­ter­halb des Nor­mal­ar­beits­ver­hält­nis­ses.

Da­zu sag­te El­ke Han­nack, stell­ver­tre­ten­de DGB-Vor­sit­zen­de, am Diens­tag in Ber­lin: »Noch im­mer be­kom­men Frau­en in Deutsch­land im Schnitt 22 Pro­zent we­ni­ger Lohn als ih­re männ­li­chen Kol­le­gen. Wer die­se Ent­gelt­lü­cke über­win­den will, muss auch an die Ar­beits­zei­ten ran. Frau­en dür­fen durch Er­werbs­un­ter­bre­chun­gen und un­frei­wil­li­ge Teil­zeit kei­ne be­ruf­li­chen Nach­tei­le er­fah­ren – da­ge­gen brau­chen wir den Rechts­an­spruch auf Rück­kehr aus Teil­zeit und ver­bind­li­che Re­geln für be­fris­te­te Teil­zeit.

Auch das Nor­mal­ar­beits­zeit­ver­hält­nis muss neu de­fi­niert wer­den: Ar­beits­zei­ten müs­sen sich dem Le­bens­ver­lauf der Be­schäf­tig­ten an­pas­sen – nicht um­ge­kehrt. Sie müs­sen ei­ne Exis­tenz­grund­la­ge bie­ten und ei­nen An­reiz für ei­ne ech­te part­ner­schaft­li­che Ar­beits­zeit­ver­tei­lung schaf­fen. Nur so ge­ra­ten Frau­en nicht in die Mi­ni­job-Fal­le und Män­ner wa­gen den Schritt, eben­falls fa­mi­liä­re Auf­ga­ben zu über­neh­men und da­für ih­re Ar­beits­zeit zu re­du­zie­ren.«

»Da­zu muss sich die Stim­mung in den Be­trie­ben ver­än­dern«, be­ton­te der Vor­sit­zen­de des Bun­des­fo­rums Män­ner Mar­tin Ro­sow­ski. »Ob­wohl wir al­le den ak­ti­ven Va­ter wol­len, tref­fen Män­ner auf Ar­beits­zeit­struk­tu­ren, die es ih­nen schwer ma­chen, zu ei­ner ver­nünf­ti­gen Ba­lan­ce zwi­schen Er­werbs- und Fa­mi­li­en­le­ben zu ge­lan­gen. In der klas­si­schen Rol­len­ver­tei­lung spielt der Mann noch im­mer den Fa­mi­liener­näh­rer, der im Voll­er­werb für die Ab­si­che­rung des Fa­mi­li­en­ein­kom­mens al­lein ver­ant­wort­lich ist.«

»Wir brau­chen Teil­zeit­ar­beits­mo­del­le, auf die Män­ner ein ge­setz­li­ches An­recht ha­ben und die von den Ar­beit­ge­bern glaub­haft ver­tre­ten wer­den. Im Üb­ri­gen wis­sen vie­le Män­ner sehr wohl die Stei­ge­rung der Le­bens­qua­li­tät zu schät­zen, wenn sie sich die Er­werbs­ar­beits- wie die üb­ri­ge Le­bens­zeit aus­ge­gli­chen mit ih­ren Part­ne­rin­nen tei­len kön­nen – weil ih­nen viel Exis­tenz­druck ge­nom­men wird«, so Mar­tin Ro­sow­ski.

­Die Vor­sit­zen­de des Deut­schen Frau­en­ra­tes Han­ne­lo­re Buls stell­te den Zu­sam­men­hang zwi­schen Ent­loh­nung und Ar­beits­zeit dar: »Neu­es­te Stu­di­en be­stä­ti­gen, dass sich im­mer mehr Frau­en und Män­ner ei­ne kür­ze­re, voll­zeit­na­he Ar­beits­zeit wün­schen, die ih­nen ei­nen aus­rei­chen­den Ver­dienst er­mög­licht, den Ver­bleib und auch den Auf­stieg im Be­ruf ge­währ­leis­tet und gleich­zei­tig aus­rei­chend Zeit für die Fa­mi­lie, für po­li­ti­sches und so­zia­les En­ga­ge­ment und kul­tu­rel­le Teil­ha­be lässt.«

»Ei­ne Ar­beits­zeit­ver­kür­zung für al­le wür­de auch ei­nen er­heb­li­chen Bei­trag zur Schlie­ßung der Ent­gelt­lü­cke zwi­schen Frau­en und Män­nern leis­ten. Das Schwe­sig-Mo­dell ei­ner 32-Stun­den-Wo­che mit Lohn­aus­gleich für El­tern klei­ner Kin­der hat die­ser längst fäl­li­gen De­bat­te ei­nen neu­en Im­puls ge­ge­ben. Der Deut­sche Frau­en­rat be­grü­ßt die­sen Vor­stoß. Die Ver­kür­zung der Nor­mal­ar­beits­zeit darf nicht mehr ta­bu sein«, sag­te Han­ne­lo­re Buls.

Hin­ter­grund:

Der Equal Pay Day sym­bo­li­siert den Tag, bis zu dem Frau­en über den Jah­res­wech­sel hin­aus ar­bei­ten müss­ten, um rech­ne­risch auf das durch­schnitt­li­che Jah­res­ge­halt ih­rer Kol­le­gen zu kom­men – in die­sem Jahr der 21. März. Noch im­mer be­steht ei­ne ge­schlechts­spe­zi­fi­sche Ent­gelt­lü­cke von durch­schnitt­lich 22 Pro­zent, die in ver­schie­de­nen Bran­chen und im länd­li­chen Raum noch weit hö­her ist.

Quelle: DGB Pressemitteilung


»Die DKP un­ter­stützt das Ein­tre­ten der Frau­en für ih­re In­ter­es­sen und strebt da­bei ei­ne part­ner­schaft­li­che Zu­sam­men­ar­beit mit al­len Grup­pen und In­itia­ti­ven an, de­ren Wir­ken auf die Ver­tei­di­gung und den Aus­bau der so­zia­len und de­mo­kra­ti­schen Rech­te der Frau­en ge­rich­tet ist. Frau­en­un­ter­drü­ckung ist ein zen­tra­ler Be­stand­teil ka­pi­ta­lis­ti­scher Aus­beu­tung.«

Aus dem Programm der DKP