Kultur
DKP empfiehlt »Umzug« der Düsseldorfer Kunstakademie
Ein Appell an die neue Rektorin Prof. Rita McBride
Die Düsseldorfer DKP hat Professorin Rita McBride anlässlich ihrer Amtseinführung als neue Rektorin der renommierten Kunstakademie einen symbolischen »Umzug« empfohlen. Das Hauptgebäude möge von der Eiskellerstraße 1 an den Hilarius-Gilges-Platz 1 »umziehen«. Damit könne die Akademie an ihre antifaschistische Tradition anknüpfen. Und Geld würde der »Umzug« auch nicht kosten.
Alle Ateliers, überhaupt alle Räume, könnten genau da bleiben, wo sie jetzt sind, auch ihre Nutzung müsste nicht verändert werden. Es bedürfte nicht eines einzigen Umzugskartons. Notwendig wäre nur eine Änderung im Grundbuchamt und eine Aktualisierung der Briefbögen, weil es lediglich um eine Adressenänderung geht, bei der die Akademie sogar ihren Hausbriefkasten behalten kann.
Die Kunstakademie wurde von 1875 bis 1879 von den Handwerkern nach den Plänen des Architekten Hermann Riffart auf dem Grundstück Eiskellerstraße 1 am Rande des alten Stadtzentrums errichtet. Bis 1872 hatte sie ihren Sitz im Residenzschloss, das abbrannte. Vor dem Neubau gab es eine heftige Diskussion unter den Honoratioren, wo die Akademie errichtet werden sollte: am Standort des abgebrannten Schlosses oder am damaligen Sicherheitshafen, dem jetzigen Standort.
Ganz in der Nähe des Neubaus lebte der Antifaschist und Kommunist Hilarius Gilges in der Ritterstraße bis zu seiner Ermordung durch die Nazis am 20. Juni 1933. Er war Mitglied in der KPD, im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KFVD) und auch aktiv in der KPD-Theatergruppe »Nordwest ran«, geleitet von Wolfgang Langhoff.
Vor zehn Jahren, am 23. Dezember 2003, wurde der Platz vor der Kunstakademie nach ihm benannt. An diesem Platz stehen zwar Häuser, so auch die Kunstakademie. Sie führen als Adresse aber nicht die Anschrift »Hilarius-Gilges-Platz«, sondern die Namen der angrenzenden Straßen.
Das möchte die DKP mit Blick auf die Kunstakademie geändert sehen. Deshalb schrieb sie die Anregung an die neue Rektorin der Akademie, ebenso an den Allgemeinen Studentenausschuss (AStA), an die VVN, an die Nachkommen der Düsseldorfer Widerstandskämpfer Aloys Odenthal und Theodor Andresen, an die antifaschistische Gruppe Hilarius, an die Antifaschistische Forschungsstelle der Fachhochschule Düsseldorf.
Die DKP behält sich vor, Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) einzubeziehen. Schulze war Mitglied im Sozialistischen Hochschulbund (SHB), AStA-Vorsitzende in Bochum und Juso-Landesvorsitzende. Ohne in die Autonomie der Akademie einzugreifen, könnte sie eine Empfehlung abgeben. Als letzte »parlamentarische Karte« verweist die DKP auf den Ausschuss für Anregungen und Beschwerden der Stadt Düsseldorf. Spätestens dort dürfte sich zeigen, ob die Stadt Düsseldorf ein Einvernehmen mit der Kunstakademie herstellen kann. Die DKP erinnert daran, dass Künstler der Akademie von den Nazis verfolgt und mit Berufsverbot belegt, andere im Interesse der NSDAP gefördert wurden. Jetzt könne mit der richtigen Anschrift abschließend ein passendes Zeichen gesetzt werden.
Text und Foto: Uwe Koopmann