70. Jahrestag der Ermordung von 117 Kindern, Frauen und Männern durch die faschistische deutsche Wehrmacht in Anogia auf Kreta

Die Deut­sche Kom­mu­nis­ti­sche Par­tei (DKP) regt ge­gen­über der Kom­mu­nist­ischen Par­tei Grie­chen­lands (KKE) an, in be­son­de­rer Wei­se an die Er­mor­dung von 117 Kin­dern, Frau­en und Män­nern durch die fa­schis­ti­sche deut­sche Wehr­macht in Ano­gia auf Kre­ta am 13. Au­gust 1944 zu er­in­nern.

Grund­la­ge des Mas­sa­kers war der Be­fehl des Ge­ne­rals der »Fes­tung Kre­ta«, Mül­ler: »Da die Stadt Ano­gia ein Zen­trum der eng­li­schen Spio­na­ge­tä­tig­keit auf Kre­ta ist, da die Ein­woh­ner Ano­gi­as den Sa­bo­ta­ge­akt von Da­mas­ta aus­ge­führt ha­ben, da die Par­ti­sa­nen ver­schie­de­ner Wi­der­stands­grup­pen in Ano­gia Schutz und Un­ter­schlupf fin­den und da die Ent­füh­rer Ge­ne­rals Krei­pe ih­ren Weg über Ano­gia ge­nom­men ha­ben, wo­bei sie Ano­gia als Stütz­punkt bei der Ver­brin­gung nutz­ten, be­feh­len wir den Ort dem Erd­bo­den gleich­zu­ma­chen und je­den männ­li­chen Ein­woh­ner Ano­gi­as hin­zu­rich­ten der in­ner­halb des Dor­fes oder in sei­nem Um­kreis in ei­ner Ent­fer­nung bis zu ei­nem Ki­lo­me­ter an­ge­trof­fen wird. Cha­nia den 13. Au­gust 1944.«

Ano­gia brach­te vie­le Wi­der­stands­kämp­fe­rin­nen und Wi­der­stands­kämp­fer ge­gen die völ­ker­rechts­wid­ri­gen bar­ba­ri­schen Ok­ku­pan­tern her­vor. Die­sen Wi­der­stand zu be­re­chen, hat­ten sich die Na­zis vor­ge­nom­men. Sie er­reich­ten die­ses Ziel nicht.

Be­son­de­ren Hass ent­wi­ckel­ten die deut­schen Na­zis ge­gen die grie­chi­schen Kom­mu­nis­ten, denn für die KKE war der Wi­der­stand nicht nur ein En­ga­ge­ment für die na­tio­na­le Be­frei­ung, son­dern auch ei­ne Be­frei­ung zu ei­nem Weg in ei­ne neue an­ti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Ge­sell­schaft. Sie hat­ten er­kannt: Die Wur­zeln des Fa­schis­mus wa­ren be­reits im Ka­pi­ta­lis­mus an­ge­legt.

Diese Erkenntnis teilen die DKP und die KKE miteinander. Die Überwindung des Kapitalismus ist deshalb ihr gemeinsames Ziel.

Vor die­sem Hin­ter­grund re­gen wir ei­ne ge­mein­sa­me Ver­an­stal­tung von DKP und KKE, von SDAJ und KNE in Ano­gia an, wo an den hel­den­haf­ten Wi­der­stand er­in­nert wird. Die grie­chi­schen Kom­mu­nis­ten ha­ben zahl­lo­se Op­fer im Kampf ge­gen den Fa­schis­mus ge­bracht. Der Ver­rat durch die bri­ti­schen Be­sat­zungs­trup­pen und die grie­chi­sche Re­ak­ti­on hat von 1945 bis 1949 zu wei­te­ren Op­fern ge­führt.

Ei­ne ge­mein­sa­me Ver­an­stal­tung soll­te aber auch da­zu ge­nutzt wer­den, Kon­se­quen­zen aus den his­to­ri­schen Er­fah­run­gen für die Ge­gen­wart zu zie­hen. So spielt Kre­ta wie zur Zeit der Na­zis ei­ne Rol­le für die im­pe­ria­lis­ti­schen Staa­ten, die Kon­trol­le im öst­li­chen Mit­tel­meer aus­zu­üben. Der Ha­fen von Sou­da war von Be­deu­tung für die Über­fäl­le von NA­TO-Ein­hei­ten auf Li­by­en.

Es ist das gemeinsame Interesse von DKP und KKE die Hochrüstung in beiden Ländern zu beenden, die erzwungenen Rüstungsexporte von Deutschland nach Griechenland zu unterbinden und den Finanzkrieg deutscher Banken und Konzerne sowie der Bundesregierung gegen das griechische Volk einzustellen.

In diesem Sinne schlagen wir eine gemeinsame Beratung vor, bei der wir unser weiteres gemeinsames Vorgehen klären werden.

Uwe Koopmann