Antifaschismus
Hildegard und Hugo Ebbinghaus geehrt
Stolpersteine für Widerstandskämpfer in Wuppertal-Ronsdorf verlegt
Mit der Verlegung von zwei »Stolpersteinen« wurden am 4. Juli 2013 die Kommunisten und Widerstandskämpfer Hildegard und Hugo Ebbinghaus im Wuppertaler Stadtteil Ronsdorf geehrt.
Ronsdorfer Naturfreunde und DKP-Mitglieder hatten lange und beharrlich dafür gekämpft, dass Menschen, die aktiv am Widerstand gegen die Nazi-Barbarei beteiligt waren, nicht vergessen werden.
Die Eheleute Hildegard und Hugo Ebbinghaus wurden Anfang der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts Mitglieder der Kommunistischen Partei Deutschlands. Sie wohnten mit ihren zwei Kindern Egon und Waltraud in Wuppertal-Ronsdorf. Hugo wurde Ortsgruppenleiter der KPD und betrieb gemeinsam mit seiner Frau nach längerer Arbeitslosigkeit ein Tabak- und Schreibwarengeschäft.
Als die Faschisten 1933 die Macht an sich rissen, wurde Hugo das erste Mal verhaftet und musste ein Jahr in dem neu errichteten KZ Kemna verbringen, auch Sohn Egon wurde verhaftet und 1935 im sogenannten »Jugendprozess« wegen illegaler Betätigung für den KJVD zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Das Geschäft mussten sie schließlich aufgeben, weil die Kunden von den Nazis zum Boykott gezwungen wurden.
Trotzdem ließen sich die Ebbinghaus nicht einschüchtern. Hugo fungierte als Kontaktmann zur »Knöchelgruppe«, die 1943 von der Gestapo zerschlagen wurde. Über 200 Menschen wurden verhaftet und misshandelt, Knöchel und andere zum Tode verurteilt und hingerichtet. Hilde und Hugo Ebbinghaus wurden zu hohen Haftstrafen verurteilt. Tochter Waltraud wurde ins KZ Ravensbrück deportiert, wo sie für die Firma Siemens Zwangsarbeit verrichten musste.
Nach der Befreiung im Mai 1945 kam Hildegard Ebbinghaus schwer erkrankt wieder nach Ronsdorf zurück; sie starb 1947 an den Folgen von Folter und Haft. Hugo sah seine Familie nicht mehr wieder: er starb im August 1945 während eines Transportes nach der Auflösung des Zuchthauses »Schloß Coswig« bei Meißen an den Folgen der Haft. Die Kinder Egon und Waltraud blieben auch nach dem Krieg ihrer Gesinnung treu und haben bis zu ihrem Tode weiter gegen Faschismus, Krieg und für eine bessere Gesellschaftsordnung gekämpft.
Wuppertals Obrerbürgermeister Peter Jung (CDU) musste bei der Verlegung der Stolpersteine dem antifaschistischen Widerstandskampf der Familie Ebbinghaus Respekt zollen. Ingrid Müller von den Naturfreunden erinnerte in bewegten Worten an das Leben und Wirken der Familie Ebbinghaus in Wuppertal-Ronsdorf und forderte dazu auf, sich auch heute aktiv gegen Diskriminierung, Gewalt und rechtsextremes Gedankengut einzusetzen.