Antifaschismus

Hildegard und Hugo Ebbinghaus geehrt

Stolper­stei­ne für Wider­stands­­kämp­fer in Wupper­tal-Rons­dorf ver­legt

Große Beteiligung bei Stolpersteinverlegung.

Mit der Ver­le­gung von zwei »Stol­per­stei­nen« wur­den am 4. Ju­li 2013 die Kom­mu­nis­ten und Wi­der­stands­kämp­fer Hil­de­gard und Hu­go Eb­bing­haus im Wup­per­ta­ler Stadt­teil Rons­dorf ge­ehrt.

Ronsdorfer Naturfreunde und DKP-Mitglieder hatten lange und beharrlich dafür gekämpft, dass Menschen, die aktiv am Widerstand gegen die Nazi-Barbarei beteiligt waren, nicht vergessen werden.

Stolperstein: »Hier wohnte Hildegard H. Ebbinghaus geborene Sieper, Jahrgang 1891. Im Widerstand verhaftet. 1943 ›Vorbereitung zum Hochverrat‹. Zuchthaus krank überlebt.«

Die Ehe­leu­te Hil­de­gard und Hu­go Eb­bing­haus wur­den An­fang der 20er Jah­re des vo­ri­gen Jahr­hun­derts Mit­glie­der der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei Deutsch­lands. Sie wohn­ten mit ih­ren zwei Kin­dern Egon und Wal­traud in Wup­per­tal-Rons­dorf. Hu­go wur­de Orts­grup­pen­lei­ter der KPD und be­trieb ge­mein­sam mit sei­ner Frau nach län­ge­rer Ar­beits­lo­sig­keit ein Ta­bak- und Schreib­wa­ren­ge­schäft.

Als die Fa­schis­ten 1933 die Macht an sich ris­sen, wur­de Hu­go das ers­te Mal ver­haf­tet und muss­te ein Jahr in dem neu er­rich­te­ten KZ Kem­na ver­brin­gen, auch Sohn Egon wur­de ver­haf­tet und 1935 im so­ge­nann­ten »Ju­gend­pro­zess« we­gen il­le­ga­ler Be­tä­ti­gung für den KJVD zu zwei Jah­ren Ge­fäng­nis ver­ur­teilt. Das Ge­schäft muss­ten sie schlie­ß­lich auf­ge­ben, weil die Kun­den von den Na­zis zum Boy­kott ge­zwun­gen wur­den.

Stolperstein: »Hier wohnte Hugo Ebbinghaus, Jahrgang 1884. Im Widerstand verhaftet. 1943 ›Vorbereitung zum Hochverrat‹. Zuchthaus Coswig. Tot an den Folgen, August 1945«.

Trotz­dem lie­ßen sich die Eb­bing­haus nicht ein­schüch­tern. Hu­go fun­gier­te als Kon­takt­mann zur »Knö­chel­grup­pe«, die 1943 von der Ge­sta­po zer­schla­gen wur­de. Über 200 Men­schen wur­den ver­haf­tet und miss­han­delt, Knö­chel und an­de­re zum To­de ver­ur­teilt und hin­ge­rich­tet. Hil­de und Hu­go Eb­bing­haus wur­den zu ho­hen Haft­stra­fen ver­ur­teilt. Toch­ter Wal­traud wur­de ins KZ Ra­vens­brück de­por­tiert, wo sie für die Fir­ma Sie­mens Zwangs­ar­beit ver­rich­ten muss­te.

Nach der Befreiung im Mai 1945 kam Hildegard Ebbinghaus schwer erkrankt wieder nach Ronsdorf zurück; sie starb 1947 an den Folgen von Folter und Haft. Hugo sah seine Familie nicht mehr wieder: er starb im August 1945 während eines Transportes nach der Auflösung des Zuchthauses »Schloß Coswig« bei Meißen an den Folgen der Haft. Die Kinder Egon und Waltraud blieben auch nach dem Krieg ihrer Gesinnung treu und haben bis zu ihrem Tode weiter gegen Faschismus, Krieg und für eine bessere Gesellschaftsordnung gekämpft.

Wuppertals Obrerbürgermeister Peter Jung (CDU) musste bei der Verlegung der Stolpersteine dem antifaschistischen Widerstandskampf der Familie Ebbinghaus Respekt zollen. Ingrid Müller von den Naturfreunden erinnerte in bewegten Worten an das Leben und Wirken der Familie Ebbinghaus in Wuppertal-Ronsdorf und forderte dazu auf, sich auch heute aktiv gegen Diskriminierung, Gewalt und rechtsextremes Gedankengut einzusetzen.