Antifaschismus

50 Jahre «Blumen für Stukenbrock» aktueller Bericht

 Fotomontage: Grabstein mit roter Nelke, einmontierte Schrift «50 Jahre Blumen für Stukenbrock».

«Neue Entspannungspolitik
gegenüber Russland»

3.09.2017 | Am 2. September 1967 fand auf dem sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock (Ostwestfalen) die erste Gedenkfeier statt. Anlass und Zielsetzung sind auch nach 50 Jahren noch aktuell. Bei der Veranstaltung am Samstag (2.9.) forderte der friedenspolitische Arbeitskreis «Blumen für Stukenbrock» eine neue Entspannungspolitik gegenüber Russland. Der Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten, Ulrich Schneider, forderte in seiner Rede (unten dokumentiert), dass russische Sicherheitsinteressen ernst genommen werden müssten, anstatt mit Nato-Truppen immer näher an die Grenzen des Landes zu rücken.

Wie jedes Jahr zum Antikriegstag wurde bei der Gedenkveranstaltung auf dem sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock-Senne (Kreis Gütersloh) am Samstag (2.9.) den dort bestatteten sowjetischen Kriegsgefangenen gedacht. Dort ruhen die in deutscher Gefangenschaft in der Zeit von 1941 – 1945 zu Tode gequälten 65.000 sowjetischen Kriegsgefangenen des STALAG 326 Stukenbrock- Senne. Heuer wurde zugleich das 50-jährige Engagement des Arbeitskreises «Blumen für Stukenbrock» gewürdigt. Der Arbeitskreis ist eine der ältesten Gedenkstätten-initiativen für sowjetische Kriegsgräberstätten in der Bundesrepublik und versteht sich als Teil der Friedensbewegung. Er wurde 1967 im Ringen um die Überwindung des Kalten Krieges von einer Gruppe junger SozialdemokratInnen, KommunistInnen und VertreterInnen der Kirchen gegründet. Die erste Gedenkfeier auf dem Soldatenfriedhof in Ostwestfalen fand am 2. September 1967 statt.

Auch heute steht «Blumen für Stukenbrock» für das Engagement gegen einen neuen Kalten Krieg, für eine neue Entspannungspolitik, die es im Umgang mit Russland und den anderen ehemaligen UdSSR-Staaten geben muss, wenn Friede sein soll.

Hubert Kniesburges,

Vorsitzender des Arbeitskreises «Blumen für Stukenbrock» erinnert daran, dass bei dem jährlichen Gedenken nicht nur der hier im Lager 326 zu Tode gequälten 65.000 toten sowjetischen Kriegsgefangenen gedacht wird, sondern dass außer ihnen in diesem Lager auch zahlreiche Gefangene und Zwangsverschleppte aus der UdSSR, aus Polen, Frankreich, Italien und Jugoslawien ermordet wurden. «All diese Toten mahnen uns, Kriege als Mittel der Politik zu verdammen», das ist die Schlussfolgerung für Kniesburges. Trotzdem haben Kriege und Bürgerkriege in der Welt nicht abgenommen. Im Gegenteil. «Bewaffnete Konflikte haben sich längst zu großflächigen Krisenherden ausgeweitet. In einem nie dagewesenen Ausmaß sind Millionen von Menschen weltweit auf der Flucht vor Krieg und Terror. Wer Fluchtursachen bekämpfen will, sollte sich für eine friedliche Lösung aller Konflikte einsetzen, sollte seine Stimme erheben gegen Kriegswaffenexporte. Wer Waffen exportiert, fördert Kriege und erntet Flüchtlingsströme. Das Flüchtlingselend und der Terror sind eng verbunden mit den Kriegen der Gegenwart», so Kniesburges.

«Ein dauerhafter Frieden ist nur mit Russland möglich!»
(Motto des diesjährigen Gedenkens)

Im Interesse der Menschen in Deutschland und Russland müsse eine Verschärfung politischer und militärischer Spannungen verhindert werden, sagte der Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten, Ulrich Schneider. Russische Sicherheitsinteressen müssten ernst genommen werden anstatt mit Nato-Truppen immer näher an die Grenzen des Landes zu rücken. Nötig sei eine neue Ost- und Entspannungspolitik. Schneider lobte das jahrzehntelange Engagement von «Blumen für Stukenbrock» als «beeindruckendes Beispiels für die Kontinuität geschichtspolitischer Erinnerungsarbeit».

Quelle: kommunisten.de
Fotomontage: Klaus Müller