Antifaschismus

Reichspogromnacht 9. November 1938

Gedenktagel mit Blumen.

Rote Nelken an der Gedenktafel

Am 9. November 1938, der Reichspogromnacht, brannte auch die Synagoge in Düsseldorfer-Benrath. Nazischergen zertrümmerten die Schaufenster «jüdischer» Geschäfte und suchten auch die Wohnungen der Besitzer heim. Auch dort zertrümmerten sie die Wohnungseinrichtungen und warfen die Möbel auf die Strasse. Väter und erwachsene Söhne wurden verhaftet und in der nächsten Polizeistation gequält oder ins nächste Konzentrationslager verschleppt. Nach einer Untersuchung der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf sind in dieser Nacht und in den folgenden Tagen 13 Menschen zu Tode gekommen oder in den Suizid getrieben worden.

Danach setzte die faschistische Regierung ein Zwangsgeld fest, das nicht die Nazischergen, sondern ihre Opfer zu zahlen hatten. Da viele jüdische Familien dies nicht bezahlen konnten, waren sie gezwungen ihren Besitz zu Schleuderpreisen zu verkaufen. Ihr Besitz wurde «arisiert». Vorsicht ist geboten, wenn inzwischen in die Jubeljahre gekommene «Traditionsbetriebe» das Firmengründungsjahr 1938 angeben.

Wir standen mit unseren roten Nelken an der Gedenktafel für die Synagoge in Benrath. Einige MitbürgerInnen waren schon vor uns da und die Partei die Linke danach und gedachten den Juden aus dem Düsseldorfer Süden.

Schön war, dass ein junger Mann dazu kam und sich für die Geschichte interessierte, da seine Grossmutter aus dem Sudentenland kam, hatte er deshalb noch keinen Bezug zur Düsseldorfer Geschichte und es stellte sich eine ältere Damen dazu und erzählte uns, da sie Jahrgang 1934 hat, wie sie sich noch als Kind daran erinnern konnte, wie die Glasscherben der jüdischen Wohnungen auf dem Bürgersteig lagen. Auch in der Familiengeschichte von Dieter Forte nachzulesen, wie er als Kind an der Hand seiner Mutter zu St. Martin in Oberbilk über Glasscherben ging. Die Juden standen mit ihren gepackten Koffern nebeneinander und warteteten darauf weggebracht zu werden. Auf ihre Fragen an den Vater, wohin diese Menschen gehen, wusste er keine Antwort.

Text und Foto: Irène Lang