Betrieb & Gewerkschaft

Bei Daimler sind 1800 Jobs weg!

Sprinter

1800 Arbeits­­plätze bei Daimler Düssel­dorf ein­fach weg!

Die Be­leg­schaft mit 6500 Be­schäf­tig­ten im Daim­ler Werk Düs­sel­dorf hat in Kri­sen­zei­ten (2008) mit Kurz­ar­beit durch­ge­hal­ten und dann mit dem Auf­schwung die Bän­der 24 Stun­den im 3-Schicht-Sys­tem mit Son­der- und Sonn­tags­schich­ten am Lau­fen ge­hal­ten. 725 Sprin­ter ver­lies­sen täg­lich das Werk und je­der ach­te da­von ging in die USA, die – um den 25­pro­zen­ti­gen Ein­fuhr­zoll zu um­ge­hen – zer­legt und in den USA wie­der zu­sam­men ge­baut wur­den.

Nun hat der Vorstand von Daimler beschlossen, die Produktion des Sprinters in die USA zu verlagern, Nachtschicht- und Sonntagszulagen und die Zerlegung der neuen Sprinter für die USA wären zu teuer – damit sind 1800 Jobs weg! Die Konkurrenz aus Kanada und Mexiko hat durch CETA Vorteile beim Export in die USA bekommen und die Produktion des VW Sprinter Crafter wird ab 2016 nach Polen verlagert.

Betriebsrat Bernd Kost bringt die Stimmung in der Belegschaft mit den Worten auf den Punkt: »Wir haben auf die Fresse gekriegt, jetzt sind wir heiss wie Frittenfett«. Die Belegschaft dreht den Managern demonstrativ den Rücken zu und pfiff und buhte sie minutenlang aus – wie Fussball-Fans, deren Mannschaft unakzeptabel verloren hat. Im Daimler Werk in Düsseldorf gibt es noch so was wie Korpsgeist, wie einst bei den Kruppianern und Mannesmännern. Sie werden den Abbau von 1800 Jobs nicht kampflos hinnehmen.

Meldung auf der Wirtschaftsseite der Rheinischen Post vom 24.10.14: Daimler erhöht seinen Gewinn durch Absatzrekord. Er hat sich unterm Strich mit 2,8 Milliarden Euro fast verdoppelt.

Text und Foto: I.Lang


 

Mit ent­spre­chen­dem Pro­fit wird Ka­pi­tal kühn. Zehn Pro­zent si­cher, und man kann es über­all an­wen­den; 20 Pro­zent, es wird leb­haft; 50 Pro­zent, po­si­tiv wag­hal­sig; für 100 Pro­zent stampft es al­le mensch­li­chen Ge­set­ze un­ter sei­nen Fuß; 300 Pro­zent, und es exis­tiert kein Ver­bre­chen, das es nicht ris­kiert, selbst auf die Ge­fahr des Gal­gens.

Thomas Dunning, englischer Gewerkschafter, zitiert von Karl Marx in ›Das Kapital‹, Band 1