diePille

150 Jahre Bayer: Jubiläumsfeier in Leverkusen

Druck auf Be­leg­schaften nimmt beständig zu

Cartoon: Bayer-Kreuz in Auflösung.

Am Sams­­tag, 29. Ju­­ni 2013 fin­­det in Le­­ver­­ku­­sen die »grö­ß­­te Ge­burts­­tags-Fei­er in der Bay­er-Ge­­schich­­te« statt. Nach Aus­­­sa­­ge des Bay­er-Vor­­­stand­s­vor­­­sit­zen­­den Ma­­ri­jn De­k­kers ist das Fest ein »gro­ßes Dan­ke­­schön an al­­le Be­­schäf­­ti­g­­ten und an die Pen­­si­o­­nä­­re«.

Hier­zu er­klärt Jan Pehr­ke von der Co­or­­di­­na­­ti­on ge­­gen BAY­ER-Ge­­fah­­ren (CBG): »Aus den Wor­­ten von Ma­­ri­jn De­k­kers spricht der blan­ke Hohn. Der Kon­zern hat sei­­ne Ge­win­­ne auf dem Rü­­cken der Be­­le­g­­schaft er­­wir­t­­schaf­­tet. Mit im­­mer we­­ni­­ger Be­­schäf­­ti­g­­ten macht er mehr und mehr Pro­­­fit. Sor­g­­ten 1990 noch 171.000 An­­ge­­stel­l­­te für ei­­nen Um­­­satz von 20 Mil­­li­ar­­den Eu­­ro, so brauch­­te das Un­­­ter­­neh­­men im ver­­gan­­ge­­nen Jahr für 40 Mil­­li­ar­­den Eu­­ro nur noch 105.000 Mit­­ar­bei­­te­­rIn­­nen. Da­­durch nimmt der Ar­beits­­druck be­­stän­­dig zu.«

Die Co­or­­di­­na­­ti­on ge­­gen BAY­ER-Ge­­fah­­ren ver­­weist auf die um­­­fan­g­­rei­che Ar­beits­­plat­z­­ver­­­nich­­tung in­­­fol­­ge von Aus­­­glie­­de­­run­­­gen, Be­­triebs­­­ver­­­käu­­fen und Ef­­fi­zi­en­z­­pro­gram­­men seit der Um­­­struk­­tu­­rie­­rung des Kon­zerns zu ei­­ner Hol­­ding. Al­­lein die Ra­­ti­o­­na­­li­­sie­­rungs­­­ma­ß­­nah­­men zum Amts­­an­­tritt von De­k­kers ha­­ben 4.500 Jobs ge­­kos­­tet. Auch von der viel­be­­schwo­­re­­nen Bay­er-Fa­­mi­­lie kann schon lan­­ge nicht mehr die Re­­de sein: In den zu­­­rück­­lie­­gen­­den Jah­­ren schloss der Kon­zern an den Werks­­stan­d­or­­ten Bi­b­lio­t­he­ken, Schwim­m­bä­­der, Werks­kin­­der­gär­­ten und Kauf­häu­­ser und kür­z­­te die Spor­t­­för­­de­­rung dras­­tisch. Und wenn es in den ver­­gan­­ge­­nen 150 Jah­­ren Ver­­­be­s­­se­­run­­­gen gab, so er­­fol­g­­ten die­­se nicht frei­­wil­­lig, son­­dern mus­s­­ten von den Be­­le­g­­schaf­­ten, den An­­woh­­nern und der Um­­welt­­be­we­­gung müh­­sam er­­kämpft wer­­den.

Cartoon: Geburtstagstorte mit Bayerkreuz und qualmenden Bayer-Schornstein-Kerzen. Im Hintergrund Grabkreuze.

Jan Pehr­ke er­in­­nert dar­­an, dass bei Bay­er ei­­ne Zwei-Klas­­sen-Ge­­sel­l­­schaft exis­­­tiert und dass die re­la­­tiv ho­he so­zi­a­­le Ab­­si­che­­rung der deu­t­­schen Mit­­ar­bei­­te­­rIn­­nen kei­­nes­­falls dau­er­haft ga­ran­­tiert ist: »In den USA hat Bay­er die Ge­wer­k­­schaf­­ten rück­­sichts­­los aus den Wer­ken ge­drängt. Fa­bri­ken mit or­ga­­ni­­sier­­ter Ar­bei­­ter­­schaft wur­­den rei­hen­wei­­se dich­t­­ge­­macht. Tau­­sen­­de Ar­beits­­plät­ze gin­­gen da­bei ver­­­lo­­ren.« Nur noch fünf Pro­­­zent der nor­d­a­me­­ri­­ka­­ni­­schen Be­­schäf­­ti­g­­ten von Bay­er ver­­­fü­­gen über Ta­­rif­­ver­­­trä­­ge oder Be­­triebs­­­ver­­ein­ba­­run­­­gen. »Der Blick in die USA zeigt, dass Bay­er die Be­­le­g­­schaft kei­­nes­­wegs als gleich­be­­rech­­ti­g­­ten Par­t­­ner an­­sieht. Auch in Zu­­kunft wer­­den so­zi­a­­le Er­­run­­­gen­­schaf­­ten müh­­sam ver­­­tei­­digt wer­­den müs­­sen«, er­gänzt Pehr­ke.

Presse Info vom 28. Juni 2013
Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)