Frieden
Köln: Kardinal und Kampfnonnen
Soldatengottesdienst in Köln am 10. Januar 2013
Am 10. Januar 2013 nahm zum ersten Mal bei Joachim Kardinal Meisners Soldatengottesdienst im Hohen Dom zu Köln, neben 1.500 Bundeswehrsoldaten und Soldaten aus anderen Nato-Staaten, die neu gegründete Kampfnonnen-Brigade teil.
Ihre Einrichtung war notwendig geworden, weil die Menschenrechts-Begründung für die deutschen Kriegseinsätze in Afghanistan und aller Welt immer weniger Glauben in der Bevölkerung fand. Zur Zeit sind 6.600 Bundeswehrsoldaten in 12 Einsätzen auf drei Kontinenten tätig.
Nonnen als Menschenrechtsschützerinnen kommen besser an als Soldaten, hat die Akzeptanzforschungsagentur dpaa (Deutsche Publikums-Akzeptanz-Agentur) in Umfragen herausgefunden. Auch Soldatengottesdienst-Teilnehmer Thomas de Maizière wird die Brigade der Gotteskriegerinnen mit neuer Hoffnung erfüllt haben. Ist sie doch geeignet, die »robusten Kampfeinsätze« der Bundeswehr in gnädigerem Licht erscheinen zu lassen. »Als Christ verfechte ich die Überzeugung: Gewalt bleibt immer ein Übel, auch wenn sie einem guten Zweck dient. Wann kann Gewalt zur Überwindung von Gewalt legitim sein? Hier gilt es abzuwägen…«, so de Maiziere am 1.7.2012 im MDR.
Bei der neuesten Abwägung hat sich nun die Waagschale zugunsten der Nonnen-Brigade gesenkt. Denn wie schwer ist es, dem Bundesvolk zu vermitteln, dass ausgerechnet Soldaten, die eigens zur Gewaltanwendung ausgebildet werden, die Gewalt in Afghanistan, Somalia, Mali und anderswo beenden sollen?! In Afghanistan z.B. ist das deutlich fehlgeschlagen.
Bringt der Nonnen-Einsatz nun die rettende Wende? Gerade nach dem Massaker von Kundus in Afghanistan, bei dem 140 Zivilpersonen auf Befehl des deutschen Obersten Klein umgebracht wurden (inzwischen wurde er zum General befördert), haben die Zweifel an den Missionen der Bundeswehr zugenommen. Nun verlangt die Maiziere »eine stärkere gesellschaftliche Debatte über eine Ausweitung der Bundeswehr-Einsätze« (MDR).
Dabei wird die neue Brigade der Kampfnonnen sicherlich helfen, denn:
»In betenden Händen ist die Waffe vor Missbrauch sicher«
(Joachim Kardinal Meisner)
Quelle: bundeswehr-wegtreten
Soldatengottesdienst in Köln am 10. Januar 2013 – Weitere Fotos von Klaus Müller in der Fotogalerie