Köln

Klassenanalyse mit Alt und Kölsch am Rhein

Köln, vor dem Freidenkerzentrum wird gefeiert

 

 

Einen erneuten Versuch, die nur scheinbar antagonistischen Widersprüche in den Beziehungen zwischen Köln und Düsseldorf auf ein klassenmäßiges Fundament zu stellen, startete die DKP-Gruppe Köln-Innenstadt jetzt mit Unterstützung der Rifondazione Comunista und Gästen der CDU – aus Portugal – und der DKP aus Düsseldorf.

 

 

Das Historiker-Duo Walter (Köln) und Klaus (Düsseldorfer Export) referierten treffsicher, dass die erste Runde des Rheinischen Dualismus nicht wirklich als Quelle der verquasten Abschätzigkeiten zwischen Kölnern und Düsseldorfern dienen kann: Die für das gesamte rheinische Abendland bedeutsame Schlacht von Worringen am 5. Juni 1288 beendete den Limburger Erbfolgestreit. Dabei ging es um gegensätzliche machtpolitische und wirtschaftliche Interessen des Kölner Erzbischofs und des Herzogs von Brabant, die jeweils mindestens neun Vasallen um sich geschart hatten. Die Bürger der Stadt Köln standen allerdings nicht auf der Seite ihres Erzbischofs, ebenso nicht die bergischen aus dem Dorf Düsseldorf und die märkischen Bauern.

 

 

Vom 29. Mai bis 5. Juni ging es mit Belagerungswaffen und Schleudermaschinen gegen die erzbischöfliche Burg Worringen. Das einfache Volk aus Köln und Düsseldorf hatte also einen gemeinsamen Feind: den Kölner Erzbischof. Der Erzbischof wurde geschlagen. In der offenen Feldschlacht, die etwa von 15 bis 17 Uhr dauerte, wurden von insgesamt etwa 10.000 Kämpfern 1.100 auf dem Schlachtfeld getötet. 700 starben später an den Verletzungen. Allein in Köln gab es 700 Witwen. Der kleine Mann zahlte also die Zeche. Graf Adolf V. von Berg, der Gewinner auf der Seite Brabants, machte Düsseldorf am 14. August 1288 zur Stadt mit 300 Einwohnern. – Welch eine Anmaßung im Vergleich zu Colonia Claudia Ara Agrippinensium (gen. Kölle).

 

Einen Widerspruch zwischen Düsseldorf und Köln gab es im feudalistischen Rheinland um 1288 damit nur zwischen den Herrschenden (Bischöfe – Grafen) ­– nicht aber zwischen der einfachen Bevölkerung. – Am 23. August 1946 wurde das im Vergleich zu Köln nur halb so große Düsseldorf Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen. Was hatten die Engländer gegen Adenauer und Köln?

 

Weitere Nebenwidersprüche seien anerkannt: DKW/Mercedes und Ford, Alt und Kölsch, FC und Fortuna, DEG und Haie, Düsseldorfer Platt und Kölsch – dazwischen die Benrather Linie mit der Isoglosse (maken - machen) als Sprachgrenze. Im Alltag wirken sich die verschiedenen Verkehrsverbünde VRR und VRS als hinderlicher aus, wenn der Verkehr zwischen Köln und Düsseldorf gepflegt werden soll.

 

Jorge spielt Gitarre

Die Veranstalter des kleinen Sommerfestes legten auch diese Nebenwidersprüche zur Seite und stellten fest, dass – zumal vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklung – den Prinzipien des proletarischen Internationalismus Vorrang gebühre. Dass die auch jenseits von Köln und Düsseldorf von musikalischer Relevanz sind, verdeutlichten Jorge und andere an der Guitarre. Pasta und Rotwein garantierten schließlich auch die kulinarische Verbundenheit.

 

Uwe Koopmann