Frieden
Atomwaffenstandort Büchel
»Abrüstungsinstrumente – Rhythm beats bombs«
Musikblockade und Happening am Atomwaffenlager Büchel
11./12. August 2013
Wir rufen auf, zur Sitzblockade an den Toren des Atomwaffenstandortes in Büchel zu kommen. Warum? Es gibt seit Jahren einen kompletten Stillstand der atomaren Abrüstung. Wir sitzen jedoch weltweit noch auf fast 20.000 Atomwaffen mit genügend Sprengkraft, um unseren Planeten 20 Mal zu vernichten.
Auch in Deutschland gibt es einen letzten verbliebenen Stationierungsort. In Büchel in der Eifel lagern geschätzte 20 US-Atombomben. In einem parteiübergreifenden Beschluss des Bundestags vom 26. März 2010 wird die Absicht der Bundesregierung bekräftigt, den Abzug dieser Atombomben aktiv zu verfolgen. Stattdessen wird nun die Betriebsdauer der Bomben sogar verlängert. Zu diesem Zweck sollen sie laut Beschluss der NATO vom Mai 2012 modernisiert werden.
Für uns steht Büchel symbolisch und praktisch für das Scheitern der Politik, die den mehrheitlichen Wunsch der Menschen nach einer atomwaffenfreien Welt missachtet.
Generationswechsel
Nicht nur die USA stellen derzeit die Weichen für modernisierte, zielgenauere Atomwaffen. Alle atomwaffenbesitzenden Staaten sind kräftig dabei, neue Generationen von Atomwaffen zu entwickeln. Dieses Szenario passt nicht zu den globalen Herausforderungen, die die Menschen zukünftiger Generationen bewältigen müssen. Die Mittel in Milliardenhöhe werden dringend benötigt, um neben anderen drängenden Herausforderungen den weltweiten Hunger zu beseitigen, die globale Klimaerwärmung einzudämmen oder eine stabile Gesundheits- und Bildungspolitik zu finanzieren. Wir, die heute Lebenden, tragen Verantwortung für die nächsten Generationen.
Ein neues Denken über die Bedeutung von »Sicherheit« für Menschen ist dringend notwendig. Nukleare Abschreckung bedeutet Machtpolitik statt Völkerrecht; sie hat katastrophale Folgen für Mensch und Umwelt und birgt in sich die Gefahr der globalen Zerstörung. Darüber hinaus fördert die Atomwaffenindustrie weiterhin Verseuchung durch Uranabbau und hochradioaktiven Sondermüll mit Halbwertszeiten von zum Teil mehr als 28.000 Jahren. Deswegen übt die Kampagne »atomwaffenfrei.jetzt« Druck auf die Bundesregierung aus, die sofortige Aufnahme von Verhandlungen für einen internationalen Verbotsvertrag von Atomwaffen zu unterstützen.
Der Verzicht auf nukleare Waffen auf eigenem Territorium untermauert die Ernsthaftigkeit der internationalen Bemühungen für eine atomwaffenfreie Welt. Wenn Deutschland atomwaffenfrei wird, wirkt sich dies positiv auf die internationale Abrüstung aus. Andersherum, wenn Deutschland sich weiterhin an die Stationierung von Atomwaffen klammert, ist die Aufforderung an andere Staaten, darauf zu verzichten, unglaubwürdig.
Rhythm beats Bombs
Wir rufen zur Blockade am letzten deutschen Atomwaffenstandort in Büchel auf. Diese wird nicht nur eine einfache Sitzblockade sein, sondern wir wollen kurz vor der Bundestagswahl ein soundstarkes Zeichen für die Abrüstung setzen, indem Gruppen und einzelne Menschen Musik machen, singen, sprechen oder schweigen für eine atomwaffenfreie Welt. Wir rufen MusikerInnen auf, bei der Blockade mitzumachen – a capella, unplugged oder mit kleiner Anlage. So setzen wir unsere eigenen »Abrüstungsinstrumente« ein und machen die Tore vom Atomwaffenstandort Büchel musikalisch dicht.
Aktueller Planungsstand
Der 6. und 9. August sind die Jahrestage der Atomwaffenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki 1945. Mit diesen Aktionen gedenken wir aller Opfer dieser Angriffe und darüber hinaus der Opfer anderer atomarer Desaster. Wir setzen uns dafür ein, dass solche Tragödien nie wieder geschehen können.
- 2.-5. August: Fastenaktion in Berlin vor dem Bundeskanzleramt
- 5.-9. August: Fortsetzung der Fastenaktion am Atomwaffenlager Büchel
- 5.-12. August: Camp in der Nähe
- 9.-11. August: Aktionsvorbereitung (Bezugsgruppenfindung, Trainings in gewaltfreier Aktion)
- 11./12. August: 24-stündige Musikblockade und Happening an den Zufahrtstoren des »Fliegerhorstes Büchel«, u.a. spielt »Lebenslaute«
Wir rufen dazu auf, dass wir alle, die an diesen Aktionen des gewaltfreien Widerstands teilnehmen, dabei keine körperliche Gewalt gegen Personen anwenden oder androhen. Niemand soll beschimpft oder verhöhnt werden. Wir wollen unser Gegenüber (PolizistInnen, SoldatInnen, GegnerInnen unserer Aktionen) achten, auch wenn wir deutliche Kritik an ihrer gesellschaftlichen Rolle und ihrem konkreten Verhalten äußern müssen. Daher raten wir dringend davon ab, dass AktionsteilnehmerInnen vor oder während der Aktionen Alkohol oder andere Drogen zu sich nehmen. Wir bitten darum, vor den Aktionen an Trainings in gewaltfreiem Widerstand teilzunehmen.
Weiterführende Informationen zur Aktionsübereinkunft und technische Details:
Internetseiten atomwaffenfrei.de; Anfragen an buechel@atomwaffenfrei.de
Eine Schrift mit rechtlichen Informationen zu Aktionen des Zivilen Ungehorsams kann bestellt werden bei
Martin Otto, Frankenstr. 77, 35578 Wetzlar, jur.folgen@gaaa.org