Frieden

Kurden demonstrieren in Düsseldorf

Kurden Demonstration

Kohanê braucht Hilfe!

Am Sams­tag, dem 11.10.2014 de­mons­trier­ten laut Veranstalter 80.000 Kur­den, Tür­ken und klei­ne ver­streu­te Grüpp­chen von Deut­schen in Düs­sel­dorf ge­gen die IS (Is­la­mi­scher Staat) und for­der­ten Un­ter­stüt­zung und So­li­da­ri­tät für die kur­di­sche Be­völ­ke­rung. Die Kurden haben im Norden Syriens, an der Grenze zur Türkei, ihre ersten autonomen Gebiete aufgebaut und genau dort zieht IS ihre ganzen Kräfte zusammen, um Kohanê zu Fall zu bringen. Sie haben sich die modernsten Waffen erobert und werden vermutlich von den Kräften finanziert, die ein Interesse an der Vernichtung der Kurden und Assad haben und gierig auf das Erdöl sind. Die türkische Armee hat sich an der Grenze aufgebaut und schaut zu. Sie hindern sogar die Kurden, die ihren Familien und Freunden zu Hilfe kommen wollen, an der Überschreitung der Grenze.

Die Demonstranten sam­mel­ten sich auf der Ober­kas­se­ler Rhein­wie­se und zo­gen in ei­ner end­lo­sen Ko­lon­ne über die Ober­kas­se­ler Brü­cke, den Burg­platz, am Rhein­ufer entlang bis zum Land­tag, wo die Ab­schluss­kund­ge­bung statt­fand.

Die Vorsitzenden der DKP fordern:

  • Stoppt die Mörderbanden der IS!
  • Hände weg von den kurdischen Siedlungsgebieten!
    Hände weg von Syrien !
  • Weg mit dem PKK-Verbot!
  • Keine Waffen, keine Unterstützung für die IS-Helfer in der Türkei, Katar und Saudi-Arabien!

Unser jüngs­ter Düs­sel­dor­fer – er wird in we­ni­gen Ta­gen ein Jahr alt – hielt die DKP Fahne an sei­nem Kin­der­wa­gen hoch.

Text und Foto: I.Lang


Aufruf zur Demonstration in Düsseldorf

Der Kanton Kobanê in Rojava, im Norden Syriens, wird seit mehr als drei Wochen von den Terrorbanden des Islamischen Staates (IS) an drei Seiten, und von türkischen Truppen im Norden, belagert. Gegen ein drohendes Massaker an der kurdischen Bevölkerung Kobanês kämpfen zur Stunde an den Grenzen der Stadt Selbstverteidigungseinheiten der YPG/YPJ, in einem entschlossenen und mutigen Widerstand mit leichten Waffen, gegen die Panzer und eine schwere Artillerie des IS. Fast stündlich werden neue Angriffswellen des IS zurückgeschlagen.

Die Gefahr eines Genozids ist offensichtlich und dürfte der Weltöffentlichkeit ausreichend bekannt sein. Die Enthauptungen von Journalisten und Helfern aus England und den USA sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Der Massenmord an Ezidinnen und Eziden, den der IS Mitte diesen Jahres im Nordirak in Şengal begangen hat, spricht eine deutliche Sprache. Tausende Männer, Frauen und Kinder wurden ermordet, hunderte Frauen wurden auf Sklavenmärkten verkauft und Zehntausende befinden sich auf der Flucht.

Doch der IS ist keine plötzliche Erscheinung, er wurde und wird systematisch unterstützt von Saudi Arabien, Qatar und vor allem der Türkei. Täglich finden Waffenlieferungen durch die Türkei an den IS – gerade bei Kobanê – statt und es werden systematisch weitere Dschihadisten unter den Augen des türkischen Militärs über die Grenze geschleust. Gleichzeitig werden Kurdinnen und Kurden an der Grenze zu Kobanê mit Gasgranaten und scharfer Munition von türkischen „Sicherheitskräften“ beschossen, weil sie der Bevölkerung von Kobanê zur Hilfe eilen wollen.

Ziel der Türkei ist, das basisdemokratische Projekt der „Demokratischen Autonomie“ und somit die Kantone Rojavas mit Hilfe des IS zu vernichten. Dabei spielt sie ein doppeltes Spiel. Einerseits wird der IS gestärkt, andererseits dient der IS als Begründung für die Errichtung sogenannter Pufferzonen in Rojava, was de facto eine Aufteilung Rojavas zwischen dem IS und der Türkei bedeutet.

Damit macht sich die Türkei massiv mitschuldig an dem Völkermord des IS in Şengal und den entsprechenden Versuchen in Rojava. Die Türkei ist bester Abnehmer deutscher Rüstungsgüter, ebenso wie Qatar. Wenn die Türkei nun Waffen an den IS liefert, so können diese auch deutsche Waffen sein, oder sie können durch deutsche Waffen ersetzt werden. In beiden Fällen steht die Bundesregierung in der Mitverantwortung.

Anstatt aber endlich politischen Druck auf die türkische Regierung auszuüben, beschließt sie erneut Waffenexporte in die Region der Staaten, die den IS lange Zeit unterstützten und das offenbar noch immer, zumindest indirekt, tun.

Wir sehen uns einer Konstellation vergleichbar mit dem spanischen Bürgerkrieg in den 1930er Jahren gegenüber. Die VerteidigerInnen der Republik, wie heute in Rojava, wurden aus geopolitischen Überlegungen von fast der ganzen Welt fallen gelassen und der Faschismus konnte so wesentlich leichter seine Fratze über Europa erheben.

Wenn wir jetzt nicht konsequent und gemeinsam überall dem Faschismus des IS entgegentreten, dann wird die Welt zu spät in einem Alptraum aufwachen.

Die multiethnischen und multireligiösen Selbstverwaltungsstrukturen im Kanton Kobanê und Rojava müssen endlich anerkannt und auf allen Ebenen, auch mit effektiven Waffen, unterstützt werden, um ein Blutbad ungeheuren Ausmaßes noch verhindern zu können. Das dortige entwickelte Modell könnte beispielhaft für die Demokratisierung und die Frauengleichberechtigung im Mittleren Osten sein. Der menschenfeindliche IS dagegen ist eine Bedrohung für den Mittleren Osten und die gesamte Welt.

Mit dem Widerstand gegen den IS aber, wie zurzeit in Kobanê, wird die Menschlichkeit verteidigt!

Wir rufen alle DemokratInnen, AntifaschistInnnen und HumanistInnen zur Teilnahme an der Demonstration auf!

Zu der Demonstration rufen auf:
PYD (Partei der Demokratischen Einheit), NAV-DEM (Demokratisches Gesellschafszentrum der KurdInnen in Deutschland), AABK (Alevitische Union Europa), DIDF (Föderation Demokratischer Arbeitervereine), ADHK (Konföderation für Demokratische Rechte in Europa), AKB (Union der Menschen aus Kocgiri in Europa), Armenian Concil of Europe, Asurisches Kulturzentrum, ATIK (Konföderation der Arbeiter aus der Türkei in Europa), AvEG-KON (Konföderation der unterdrückten Immigranten in Europa), CIK (Föderation der islamischen Gesellschaf Kurdistan), Civanen Azad (Kurdische Jugendorganisation), ESU (Assyrische Union in Europa), Europäische Initiative aus Maras, Europäische Initiative der Menschen aus Karaocan, Europäische Initiative der Menschen aus Kürecik, FEDA (Föderation der Demokratischen Alewiten e.V.), FKE (Föderation der Yezidischen Vereine e.V.), Gesellschaf für Dersim Wiederaufau, IVK (Verein der Islamischen Union Kürdistan), KKP (Kommunistische Partei Kurdistans), MDDP (Demokratische Veränderungspartei Mesopotamien), Mesopotamisches Kulturzentrum, NOR ZARTONK (Armenische Gesellschaf), TJKE (Kurdische Frauenbewegung in Europa), Verein der Völkermordgegner Dersim, Yasayacak Dünya – Devrimci Proleter, YXK (Verband der Studierenden aus Kurdistan e.V.)

Quelle: homepage der DIDF


Fotogalerie Kurden Demonstration
Fotogalerie Kurden-Demo von Karl-Reiner Engels