Jugend

LSV NRW solidarisiert sich mit streikenden Lehrer*innen

Interessen­ver­tretung erklärt sich soli­darisch Logo: Landesschülerinnenvertretung (LSV)

9. Februar 2017 | Die Interessenvertretung der ca. 2,5 Mio Schüler*innen NRWs erklärt sich solidarisch mit den streikenden Lehrer*innen und pädagogischen und sozialen Fachkräften. Schon seit Jahrzehnten verdienen in NRW und bundesweit Lehrer*innen, die im öffentlichen Dienst angestellt sind, deutlich weniger Geld als ihre Kolleg*innen mit Beamtenstatus und dies für die absolut gleichen Aufgaben. Allein in NRW betrifft dies ca. 40.000 Lehrer*innen. Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sowie der Deutsche Beamtenbund (DBB) rufen nach der gescheiterten Verhandlungsrunde mit Arbeitgeber*innen auf Bundesebene in NRW auch am 9. Februar wieder zu Warnstreiks in ganz NRW auf. Schon am 01. Februar streikten in NRW weit mehr als 2.000 Beschäftigte für insgesamt 6 Prozent mehr Gehalt.

Die Landesschüler*innenvertretung NRW fordert die Abschaffung des Beamtenstatus sowie die Einführung einer gleichen und höheren Bezahlung für alle Lehrer*innen. Gleiche Arbeit muss auch in der Schule gleich bezahlt werden! Wir kritisieren die Zweiklassengesellschaft, die sich unter Lehrer*innen bildet, weil sie stark unterschiedlichen Arbeits- und Entgeltbedingungen ausgesetzt sind. Zudem sollten sich Lehrer*innen deutlicher Positionieren dürfen und die Chance haben gegen Missstände zu streiken, schließlich lebt unsere Demokratie davon, dass jede*r seine Meinung frei äußern darf. Dies sollte nicht nur den angestellten Lehrer*innen möglich gemacht werden, denn wie sollen die Lehrer*innen den Schüler*innen vermitteln, die eigene Meinung zu vertreten und sich aktiv an verschiedensten Formen von demokratischen Äußerungen der Gesellschaft zu beteiligen, wenn die Lehrenden dies nicht einmal selbst tun können?

Schüler*innen benötigen eine individuelle Förderung, um ihr Können und ihre Fähigkeiten auszubauen und sich weiterzuentwickeln. Dabei ist es Job der Lehrenden, auch ein*e Ansprechpartner*in zu sein. Darüber hinaus darf die außerunterrichtliche Arbeit nicht vergessen werden, denn Pausenaufsicht, Elternsprechtag und der Job der*des Vertrauenslehrer*in und SV-Lehrer*in sind wichtige Aufgaben die zeigen, wie vielfältig der Beruf als Lehrer*in sein kann. Da diese Aufgaben jede*r Lehrer*in wahrnimmt, ist es für uns selbstverständlich, dass eine gleiche und höhere Bezahlung für die Lehrer*innen gewährleistet werden muss.

Des Weiteren kritisieren wir die Ungleichheit im Bezug auf den generellen Angestelltenstatus. Bei verbeamteten Lehrer*innen ist eine Ermahnung aufgrund von Fehlverhalten nicht nennenswert, während die Angestellten um ihren Job bangen müssen. Dabei sollte jede*r Lehrer*in im Notfall für ihr*sein Handeln verantwortlich gemacht werden können. Zudem lässt sich feststellen, dass angestellte Lehrer*innen oftmals unangenehmere Aufgaben von der Schulleitung aufgebrummt bekommen. Diese können sie nicht so leicht z.B. auf Grund von Überarbeitung ablehnen, da sie sich sonst abermals um ihre Stelle sorgen müssen.

Wir kritisieren die chronische Unterfinanzierung des Nordrhein-westfälischen Bildungssystems und fordern nicht nur die Behebung des generellen Lehrer*innenmangels, sondern auch allgemein eine faire Bezahlung aller Lehrer*innen und Fachkräfte in der Schule. Eine faire Bezahlung würde auch die Attraktivität dieser Berufe steigern, was zu einer qualitativen Verbesserung von Schule im Allgemeinen beitrüge.

Zwei Tage Unterrichtsausfall durch den Warnstreik werden wir verkraften, denn nur gemeinsam können wir eine Verbesserung des Bildungssystems erkämpfen!

Quelle: lsvnrw.de