Antifaschismus

Köln: Schon wieder rechter Aufmarsch!

»Pro Köln« plant Hetz­kund­ge­bung an Kalk-Kapelle

DKP-Plakat: »Rechte Hetze stoppen« und in Form eines Ortschildes: »Köln-Kalk« und durchgestrichen: »Pro Köln«..

Kalk, Juli 2013 | Zum dritten Mal will die selbst­er­nann­te »Bür­ger­be­we­gung pro Köln« gegen das »Auto­nome Zen­trum« (AZ) in der Wiers­berg­stra­ße de­mons­trie­ren. Sie kün­digt eine Kund­ge­bung am Sams­tag, den 27. Juli, an.

Die ras­sis­ti­sche Rechts­au­ßen-Trup­pe hofft, aus der aku­el­len De­bat­te um die künf­ti­ge Nut­zung der ehe­ma­li­gen KHD-Werks­kan­ti­ne po­li­ti­sches Ka­pi­tal zu schla­gen. Sie for­dert die so­for­ti­ge Räu­mung des Ge­bäu­des, mitt­ler­wei­le ein be­lieb­tes und von tau­sen­den Men­schen be­such­tes Kul­tur­zen­trum, von »lin­ken Ge­set­zes­bre­chern«.

Vorwurf: Bandenmäßiger Betrug

Da­bei hät­ten die Bie­der­män­ner der ex­trem rech­ten Grup­pie­rung der­zeit Grund ge­nug, in Scham zu ver­sin­ken. Erst kürz­lich hat­te das Köl­ner Land­ge­richt An­kla­ge ge­gen vier Rats­mit­glie­der von »Pro Köln« er­ho­ben. Ih­nen wird ge­werbs­mä­ßi­ger und ban­den­mä­ßi­ger Be­trug vor­ge­wor­fen. Un­ter den An­ge­klag­ten sind auch der Kal­ker »Pro Köln«-Be­zirks­ver­tre­ter Mar­kus Wie­ner und sei­ne Le­bens­ge­fähr­tin Ju­dith Wol­ter. Die Staats­an­walt­schaft wirft den »Pro Köln«-Ak­ti­vis­ten vor, die Stadt Köln – und da­mit al­le Ein­woh­ner Kölns – bei der Ab­rech­nung von Sit­zungs­gel­dern und Fahrt­kos­ten be­tro­gen zu ha­ben. Al­lein für das Jahr 2011 hat­te »Pro Köln« weit mehr als 200 Be­le­ge für Frak­ti­ons­sit­zun­gen ein­ge­reicht. Rech­net man da­bei die Schul­fe­ri­en ab und geht da­von aus, dass Frak­ti­ons­sit­zun­gen nicht an Sonn­ta­gen statt­fin­den, hät­ten die ex­tre­men Rech­ten im Durch­schnitt je­den Werk­tag (!) ei­ne Frak­ti­ons­sit­zung ab­ge­hal­ten. Hin­zu ka­men wei­te­re 274 in­ter­ne Ar­beits­kreis­sit­zun­gen.

22 Pro­zent der vom Ja­nu­ar bis No­vem­ber 2011 von der Stadt aus­ge­zahl­ten Sit­zungs­gel­der, rund 95 000 Eu­ro, wur­den so al­lei­ne an die »Pro Köln«-Frak­ti­on ge­zahlt. Die Stadt­ver­wal­tung geht von ei­nem Ge­samt­scha­den in Hö­he von meh­re­ren zehn­tau­send Eu­ro aus. Die Staats­an­walt­schaft wirft den »Pro Köln«-Funk­tio­nä­ren Be­trug in mehr als 350 Fäl­len vor. Die meis­ten da­von wer­den Stadt­rat Jörg Ucker­mann an­ge­las­tet. Der frü­he­re CDU-Mann saß im ver­gan­ge­nen Jahr län­ger als ei­nen Mo­nat in Un­ter­su­chungs­haft. Soll­te es zu ei­ner Ver­ur­tei­lung kom­men – die Min­dest­stra­fe für ban­den­mä­ßi­gen Be­trug be­trägt ein hal­bes Jahr Ge­fäng­nis – will die Stadt­ver­wal­tung die zu Un­recht ge­zahl­ten Be­trä­ge zu­rück­for­dern.

Rechte Hetze zurückweisen

Un­ab­hän­gig, wie man im Ein­zel­nen zu der Aus­ein­an­der­set­zung um das AZ steht: Die DKP Kalk fin­det, dass »Pro Köln« al­lein schon we­gen des Ge­bah­rens ei­ni­ger Funk­tio­nä­re jeg­li­che po­li­ti­sche Le­gi­ti­ma­ti­on ver­lo­ren hat. »Pro Köln« macht ei­ne Po­li­tik ge­gen die In­ter­es­sen der Men­schen in Kalk. Das weit ge­hend fried­li­che Zu­sam­men­le­ben im »bun­ten« Stadt­teil ist ih­nen ein Dorn im Au­ge. Sie sä­en Hass und wol­len ei­nen Keil zwi­schen die Men­schen trei­ben – mal mit ras­sis­ti­scher Het­ze ge­gen Mus­li­me oder Ro­ma, mal mit ei­ner Kam­pa­gne ge­gen das AZ. Die­sen Ver­such gilt es zu­rück­zu­wei­sen. Die DKP geht da­von aus, dass die ex­tre­me rech­te Kund­ge­bung am 27. Ju­li auf ve­he­men­ten, auch spon­ta­nen Wi­der­spruch der Kal­ke­rin­nen und Kal­ker sto­ßen wird. Über an­ge­mel­de­te an­ti­fa­schis­ti­sche Pro­test­ak­tio­nen war bei Re­dak­ti­ons­schluss noch nichts be­kannt. Wir ru­fen al­le Men­schen im Vee­del auf, sich an den Pro­tes­ten ge­gen »Pro Köln« zu be­tei­li­gen.

Kalk hat keinen Platz für rechte Hetze

Quelle: Kalk Konkret Extrablatt Juli 2013


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