Köln

7000 gegen Kögida

Köln bleibt bunt

Demonstranten mit DKP-Fahne.

Am 5. Ja­nu­ar 2015 konn­ten 12 000 Köl­ne­rin­nen und Köl­ner den 250 Ras­sis­ten von Kögi­da (Köln ge­gen Is­la­mi­sie­rung und den Asyl­miss­brauch) zei­gen, dass ih­re ras­sis­ti­schen Sprü­che in die­ser Stadt nicht will­kom­men sind. Köln bleibt bunt. Kögi­da gab zu­nächst auf. Aber nach den ter­ro­ris­ti­schen An­schlä­gen auf Char­lie Heb­do und ei­nen ko­sche­ren Su­per­markt in Pa­ris er­hoff­te sich ein klei­ner Kreis von Pro-NRW-Ras­sis­ten wie­der Re­so­nanz. Die Bünd­nis­se »Köln ge­gen rechts« so­wie »Köln stellt sich quer« mo­bi­li­sier­ten ge­gen die für Mitt­woch, den 14. Ja­nu­ar, ge­plan­te Kund­ge­bung vor dem Haupt­bahn­hof. Und die Po­li­zei ver­wei­ger­te zu­nächst ein­mal den Ras­sis­ten die Ge­neh­mi­gung des ge­plan­ten Mar­sches durch die In­nen­stadt. Dann aber er­zwang noch sehr kurz­fris­tig am Mitt­woch­nach­mit­tag das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Müns­ter die­se Ge­le­gen­heit für al­len­falls 80 Kögi­da-An­hän­gern so­wie 40 Hoo­li­gans, vom Haupt­bahn­hof 400 Me­ter durch die In­nen­stadt zu mar­schie­ren.

4000 vorwiegend junge Menschen trachteten danach, das zu verhindern. Sie folgten dem Aufruf von »Köln gegen Rechts«: »Nur wenige Stunden nach dem Massaker in Paris sind deutsche Hassprediger zur Stelle, durch diese furchtbare Tat ihre rassistische Hetze gegen den Islam zu legitimieren. In unheiliger Meinungs-Allianz versammeln sich Pro Köln, NPD, PEGIDA, KÖGIDA um ihre menschenverachtenden Ansichten zu verbreiten«, heißt es darin.

Aber die Polizei sicherte die Hetzveranstaltung durch eine weiträumige Absperrung.

Auf der Kundgebung von »Köln stellt sich quer« einige hundert Meter weiter sprach vor 3000 Menschen der Schriftsteller Navid Kermani und warnte vor falschen Schlußfolgerungen aus den Pariser Anschlägen. »Und so sehe ich auch auf diesem Kölner Platz, der einmal einer der dunkelsten Orte unsrer Stadt war, vor den Türen des EL-DE-Hauses, einst Dienststelle der Gestapo und Inbegriff eines nationalistischen Schreckensregimes, und ja, ich freue mich, ich freue mich unbändig, denn ich sehe so viele zusammenstehen, egal, welcher Religion, Partei, Gewerkschaft sie auch angehören, egal, welcher Herkunft, welcher Hautfarbe, welchen Geschlechts. Ich sehe uns alle gemeinsam und entschlossen im Gedenken an die Opfer von Paris vereinigt. Gemeinsam bekunden wir unsere Trauer, gemeinsam bekunden wir unseren Abscheu, gemeinsam bekunden wir unser Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer – aber entschlossen wehren wir uns auch gegen diejenigen, die den Mord an siebzehn unschuldigen Menschen missbrauchen, um gegen eine einzelne Bevölkerungsgruppe zu hetzen. Wir wehren uns gegen diejenigen, die sich als Retter des Abendlandes aufspielen, aber alles verraten, was an diesem Abendland liebens- und lebenswert ist.«

Für die Rassisten von Kögida erfüllte sich die Hoffnung auf Zulauf an diesem Tag nicht. Sie kündigen für die nächsten Wochen, jeweils am Mittwoch, weitere Märsche an. Köln gegen Rechts wird sich querstellen.

Text und Foto: Klaus Stein


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