Betrieb & Gewerkschaft

Gelungene Aktion in der Mittags­pause

Soli­dari­sche Grüße der DKP

Mittags-Aktion vor dem Kliniktor mit Transparenten und Verpflegungswagen.

12.04.2013 | Eine gelungene Aktion heute in der Mittags­pause vor dem Tor der Klinik an der Bergi­schen Land­straße in Düsseldorf. Die DKP über­brachte die soli­dari­schen Grüße der Kreis­orga­nisa­tion Düssel­dorf und von Dipl.-Psych. Dr. Hans-Peter Brenner, stell­ver­tre­ten­der Vorsit­zen­der der DKP. Stefan Röhrhoff, verdi Düssel­dorf, und Marion Sydlik, Perso­nal­rats­vorsit­zende der Klinik, bedankten sich für die Solidaritätserklärung. Wir dokumentieren:

Liebe Kolleginnen und Kolleginnen,

mit den heutigen landes­weiten Protes­ten gegen die Einfüh­rung des Pauscha­len Ent­gelt­system Psychia­trie Psycho­the­rapie setzt Ihr ein deutliches Zeichen gegen den zuneh­menden Umbau des deutschen Gesund­heits­systems nicht nur im Bereich der statio­nä­ren Versor­gung psychia­tri­scher und psy­cho­thera­peu­ti­scher Patienten.

Im ganzen Land protestieren Kolleginnen und Kollegen gegen den Pflege­notstand, gegen die Priva­ti­sie­rung von Kranken­häu­sern, gegen die Zusam­men­le­gung funk­tions­fähi­ger gemeinde- und patien­ten­naher Versor­gungs­ein­rich­tun­gen zuguns­ten frag­wür­diger betriebs­wirtschaft­licher Einspar- und »Synergie­effekte«, die nichts mit der Quali­tät der Versor­gung der Patien­ten und der Verbes­se­rung der Arbeits­be­din­gun­gen für das Perso­nal zu tun haben, sondern nur einem Ziel dienen: der Ratio­na­li­sie­rung im Dienste der privaten Klinik­ketten und der Kür­zung der not­wen­di­gen öffent­lichen Ausga­ben im Sozial- und Gesundheitswesen.

Seit Jahren betonen verdi, Patien­ten­orga­ni­sa­tio­nen und viele demo­kra­tische Initia­tiven, dass Gesund­heit ein »Menschen­recht« ist und nicht wie eine »Ware« behandelt werden darf, die nach reinen Gewinn­erwar­tun­gen ange­bo­ten wird.

Mit allergröß­tem Recht protes­tieren die Ange­höri­gen des Pflege- und Verwal­tungs­per­so­nals in der statio­nä­ren und ambu­lan­ten Versor­gung, dass die Grenze der Zumut­bar­keit der Belas­tun­gen und Einspa­run­gen längst über­schrit­ten ist.

Aufkleber, rund symbolisches Verbotsschild, abwehrende Hand: »PEPP = NEPP. Meine Stelle ist wichtig! PsychPV muss bleiben!«.:

War schon der Personal­schlüs­sel nach der alten PsychPV nicht dazu ange­tan, ein vernünf­tiges Patient-Pfleger-Verhält­nis zu garan­tie­ren und zu einer dem Patien­ten zuge­wand­ten indi­vi­duell zuge­schnit­tenen Versor­gung zu kom­men, so wird durch das neue PEPP dieser Mangel noch verschärft.

Der Einzug des DRG-Sys­tems in den Bereich der Psy­chia­trie/Psy­cho­the­ra­pie, wo es um spezielle indi­vi­duel­le Belas­tun­gen und Erkran­kun­gen geht, ist ein Wider­spruch in sich selbst.

Weniger Personal pro Patient, mehr Arbeits­hetze und Stress beim medi­zi­ni­schen Perso­nal – wie soll dann eine auf die jewei­lige Beson­der­heit der Erkran­kung aus­ge­rich­tete, dem Einzel­fall gerecht wer­den­de Versor­gung mög­lich sein?

Der Patient wird immer mehr zu einer Num­mer im ICD-10-Katalog und die Behand­lung seiner bio­gra­phi­schen, bio­psy­cho­sozial beding­ten Krank­heits­aus­löser und deren Behand­lung wird irgend­welchen statis­tischen, betriebs­wirt­schaft­lichen Durch­schnitts­werten geopfert.

Ebenso beim Personal: wie sollen ausge­power­te Schwes­tern, Pfleger und Ärzte/Ärz­tin­nen den Beson­der­heiten der psy­chia­trisch-psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Behand­lung gerecht werden, wenn sie im Büro­kra­tis­mus ersti­cken, schlecht bezahlt und über­müdet ihren Dienst tun müssen?

Das Übel hat einen gemein­samen Nenner: die Durch­kapi­ta­li­sie­rung des Gesund­heits­we­sens im Dienst des Profitsystems.

Liebe Kollegen und Kollegen!

Dass Ihr Euch dage­gen wehrt ist ganz im Sinne der Öffent­lich­keit und verdient die volle Solidarität.

Wir, die Deutsche Kom­mu­nis­ti­sche Partei, unter­stüt­zen Eure For­de­run­gen und Euren Kampf und wünschen Euch jeden Erfolg.

Düsseldorf, 12. April 2013
Uwe Koopmann, Sprecher der DKP Düsseldorf
Dipl. Psych. Dr. Hans-Peter Brenner,
Stellvertretender Parteivorsitzender der DKP
Foto: Uwe Koopmann