Betrieb & Gewerkschaft

Ist Zamek am Ende?

Firma Zamek im Düsseldorfer Süden.

Stolz und glücklich: Tarifabschluss!

Dies war der Ti­tel in der Zei­tung zum Streik Nr. 14 von der Ge­werk­schaft Nah­rung-Ge­nuss-Gast­stät­ten. Nach 14 Streik­wo­chen und 17 Streik­ta­gen hat­te die Be­leg­schaft mit Un­ter­stüt­zung u.a. der Ge­werk­schaft NGG ei­nen Haus­ta­rif erstrit­ten. Da­vor hat­ten sie auf Ta­rif­lohn und Lohn­er­hö­hun­gen ver­zich­tet, da­mit das Un­ter­neh­men über­lebt, und jetzt dies: im Fe­bru­ar kam der In­sol­venz­an­trag und im Mai wur­de das Ver­fah­ren er­öff­net!

Dies ist nicht Schuld der Mit­ar­bei­ter, son­dern ei­ner ver­fehl­ten Un­ter­neh­mens­po­li­tik: durch das brei­te An­ge­bot von 1000 Pro­duk­ten konn­te nicht wirt­schaft­lich pro­du­ziert wer­den und die Re­du­zie­rung auf 500 kam zu spät. Und wer weiss, wie­viel Geld die In­ves­ti­tio­nen in Dres­den und Po­len ge­kos­tet ha­ben?

­Ben Za­mek se­ni­or, ehe­ma­li­ger Rhein­me­tal­ler, er­fand den Sup­pen­wür­fel und mach­te Za­mek seit 1932 zu ei­ner wich­ti­gen Tra­di­ti­ons­mar­ke im Düs­sel­dor­fer Sü­den. Wer sich heu­te mit dem Zug aus dem Sü­den Ben­rath nä­hert, sieht als ers­tes am Bahn­hofs­ge­bäu­de den Schrift­zug »Za­mek« und nicht Ben­rath ste­hen und bis vor der In­sol­venz ar­bei­te­ten noch knapp 600 Mit­ar­bei­te­rIn­nen im Be­trieb.

Jetzt En­de Mai der Schock: 120 Mit­ar­bei­te­rIn­nen wur­den von heu­te auf gleich auf die Stras­se ge­wor­fen. Dank dem Ein­griff von Be­triebs­rat und NGG Ver­tre­ter Schor­mann wur­de we­nigs­tens ein So­zi­al­plan durch­ge­setzt mit dem Er­geb­nis, dass 35 Ar­beit­neh­me­rIn­nen zu­rück­keh­ren durf­ten und 85 mit Ab­fin­dun­gen ent­las­sen wer­den. Die Hö­he der Ab­fin­dung wird sich al­ler­dings erst nach Fest­stel­lung der Kon­kurs­mas­se zei­gen.

­Die Hoff­nung der Be­leg­schaft rich­tet sich nun auf ei­nen In­ves­tor, der ein In­ter­es­se hat die Fer­tig­sup­pen, Sau­cen und Nu­del­ge­rich­te in sei­ne Pro­dukt­pa­let­te ein­zu­bau­en und so­mit Za­mek und der Be­leg­schaft wie­der ei­ne Per­spek­ti­ve zu ver­schaf­fen und ih­re Ar­beits­plät­ze zu er­hal­ten.

Foto und Text: I.Lang