Frauen
Frauensachen
Marxistische-Blätter
Mit diesem schlichten Titel meinen wir nicht Sachen, die frau sich auf den Körper zieht – obwohl Mode durchaus auch ein ernsthaftes Thema sein könnte. Schon garnicht meinen wir Verrichtungen, die gemeinhin für Frauensachen gehalten werden: Kochen, Waschen, Bügeln usw.
Es geht uns mit «Sache» um den Begriff, der traditionell in der Arbeiterbewegung als Schlagwort für ihr gesamtes Anliegen gebraucht wird. Auch für die «Sache der Frauenbefreiung» – und unser Thema fragt danach, wie es heute darum bestellt ist. Da sind verschiedene Seiten der Lage und Aktivität von Frauen berührt. Also: Frauensachen.
Wenn auch das Thema in diesem Heft die Sache nicht allseitig erfasst – wann erreicht man schon mal Vollkommenheit? – theoretische Betrachtungen zur Klassen- und Geschlechterfrage, über marxistischen Feminismus, Bezüge auf die Entwicklung politischen Bewusstseins, auf Frauenerwerbsarbeit, auf die Geschichte, die Frage nach weiblicher Kultur, der Frauenstolz «derer aus der DDR», auch der für viele gewiss überraschende Einblick in faschistisches Engagement von Frauen und Mädchen, kommen der Notwendigkeit neuer Impulse entgegen.
Heike Friauf meint: Eigentlich ein guter Moment für unser Thema. Der Erfolg der feministischen Bewegung ist umstritten. Für die Gewerkschaften steht es da nicht besser. Die Liquidierung erkämpfter Errungenschaften durch die neoliberale Konterreform trifft nicht zuletzt die Frauenrechte. Doch das geht nicht widerstandslos ab. Erkennbar engagieren sich mehr Frauen in gewerkschaftlichen Aktionen und Bürgerinitiativen. Ein geradezu klassisches Beispiel für kämpferisches Selbstbewusstsein war der Streik der Erzieherinnen in den Kindertagesstätten. Zugleich die Erfahrung, gegen welch einen Aufwand an sozialreaktionären Vorurteilen heute für ein berechtigtes Anliegen gekämpft werden muss. Gerade wenn es um Frauenrechte geht. Das erhärtet die Notwendigkeit der Solidarität unter den Geschlechtern.
Quelle: Neue Impulse Verlag