Frieden

WDR-Berichte Ostermärsche 2018

Ostermärsche in NRW:
«Atomwaffen abschaffen»

Als Strahlenschützer und Tod verkleidete Ostermarschierer:innen mit Bombenattrappe.

Von Dominik Reinle WDR

  • Seit 60 Jahren Ostermärsche in Europa
  • In NRW im Jubiläumsjahr knapp 20 Termine
  • Ziel der Demonstrationen: Frieden und Abrüstung

Die NRW-Ostermärsche 2018 sind am Karfreitag (30.03.2018) im münsterländischen Gronau (Kreis Borken) gestartet - mit einem Gang zur Uran-Anreicherungsanlage. «Wir fordern die Stilllegung der Anlage, weil sie zum Bau von atomwaffenfähigem Uran genutzt werden kann», sagt Udo Buchholz vom «Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen».

Bereits beim ersten Ostermarsch 1958 war eine Atomanlage das Ziel: Tausende zogen damals von London zum Atomwaffen-Forschungszentrum Aldermaston. Zwei Jahre später griffen westdeutsche Friedensaktivisten die Idee auf, an den Ostertagen zu demonstrieren.

Premieren in Dülmen und Siegburg

In der Bundesrepublik hatten Ostermärsche und Friedensdemonstrationen in den 1980er Jahren einen großen Zulauf. Anlass war das atomare Wettrüsten der USA und der Sowjetunion. Dagegen protestierten Hunderttausende.

Heute bringt die Friedensbewegung nicht mehr so viele Menschen auf die Straße. «Es gibt dennoch eine lebendige Tradition», sagt Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative, einer Art Dachorganisation der Friedensbewegung mit Sitz in Bonn. «Zum ersten Mal finden in NRW in diesem Jahr auch in Dülmen und in Siegburg Märsche statt.»

«Kein Zählappell für Friedensbewegung»

Bei den Ostermärschen 2018 erwartet Golla in NRW insgesamt «mehrere Tausend» Teilnehmer. Allerdings hänge die Anzahl auch vom Wetter ab. «Ostermärsche sind keine Zählappelle für die Friedensbewegung.» Neben Gronau, wo rund 300 Demonstranten erwartet werden, liegt der Schwerpunkt der Märsche im Rheinland und im Ruhrgebiet.

«Von Köln über Düsseldorf und Duisburg bis Dortmund rechnen wir mit einer Teilnehmerzahl im unteren vierstelligen Bereich», sagt Felix Oekentorp vom «Ostermarsch Rhein Ruhr».

Tilly: «Mottowagen mit Trump»

Über 15.000 Menschen haben laut Oekentorp den Aufruf «Atomwaffen abschaffen» unterschrieben. Prominenter Erstunterzeichner ist in diesem Jahr erstmals Jacques Tilly, der alljährlich die Karnevalswagen für den Düsseldorfer Rosenmontagszug baut.

Jacques Tilly unterstützt den «Ostermarsch Rhein Ruhr»

«Ich bin in den 1980er Jahren geprägt worden und war bei allen großen Friedensdemonstrationen und Ostermärschen dabei», erinnert sich der Künstler, der 2018 am Marsch in Düsseldorf teilnimmt. Sein Motiv dafür sei nicht Nostalgie, sondern eine aktuelle Gefahr. «Momentan schwappt eine nationalistische Welle über den Globus, die sich in Kriege entladen kann.»

Auf die Frage, wie sein Mottowagen aussehen würde, wenn der Ostermarsch ein Rosenmontagszug wäre, antwortet Tilly dem WDR: «Ich würde den Blick auf den Friedensstörer Donald Trump richten.»

Auf die Frage, wie sein Mottowagen aussehen würde, wenn der Ostermarsch ein Rosenmontagszug wäre, antwortet Tilly dem WDR: «Ich würde den Blick auf den Friedensstörer Donald Trump richten.»

Quelle: WDR
Foto aus Video