Jugend
Grußwort der SDAJ
an die 21. Bezirksdelegiertenkonferenz der DKP Rheinland-Westfalen
Liebe Genossinnen und Genossen,
ich freue mich, Euch hiermit die herzlichsten Grüße des Landesverbands Rheinland-Westfalen der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend zu überbringen.
Die Lage der arbeitenden und lernenden Jugend in NRW verschlechtert sich stetig. Im Jahr 2014 stuften ein Drittel aller Azubis gegenüber dem DGB die Qualität ihrer Ausbildung als unzureichend ein. Nur 50% der Befragten erhalten eine Ausbildungsvergütung, die ihnen finanzielle Unabhängigkeit vom Elternhaus garantiert. Über 70% der Auszubildenden müssen mit der Ungewissheit leben, ob sie später im Betrieb übernommen werden. Ganz abgesehen von den Jahr für Jahr über 20.000 Jugendlichen in NRW, die keinen Ausbildungsplatz ergattern.
In unserer letztjährigen Kampagne »Unsere Zukunft statt Eure Profite« haben wir daher die Forderungen nach einer Ausbildungsquote von 10% in jedem Betrieb, garantierter Übernahme im erlernten Beruf und einer Ausbildungsvergütung in Höhe von 1200 Euro aufgestellt.
An den Schulen in NRW sieht es nicht besser aus. Zu große Klassen, marode Schulgebäude und permanenter Lernstress sind Realität für viele Schülerinnen und Schüler. Wer im Unterricht nicht mitkommt, kann sich nur noch mit teurer Nachhilfe auf dem Laufenden halten. Weiterhin fordern wir eine Schule für Alle, in der auf die unterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen der Schülerinnen und Schüler eingegangen wird.
Auf der Ebene der Hochschulen hat die rot-grüne Landesregierung mit dem Hochschulzukunftsgesetz den Einfluss der Wirtschaft auf die Lehrinhalte weiter manifestiert. Statt einer Demokratisierung der Hochschulen existieren die undemokratischen Hochschulräte mit weitreichenden Entscheidungsbefugnissen fort.
In diesem Jahr sind auf der anderen Seite jedoch viele junge Menschen auf die Straße gegangen, um ihrem Unmut über aktuelle politische Entwicklungen Ausdruck zu verleihen. Die Proteste gegen neofaschistische Aufmärsche à la Pegida oder die zahlreichen Solidaritätsaktionen für geflüchtete Menschen wurden zu einem großen Teil von Jugendlichen und jungen Erwachsenen getragen. Die SDAJ ist dort, wo wir über Gruppen verfügen, zentraler Bestandteil der Bewegungen. Wir streiten darum, diese Themen in die Interessensvertretungen zu tragen und mit den alltäglichen Kämpfen in Schule und Betrieb zu verknüpfen. Unsere Aufgabe als revolutionärer Jugendverband ist, die Zusammenhänge von Faschismus, Kriegsgefahr und Krise an den unmittelbaren Interessen der arbeitenden und lernenden Jugend aufzuzeigen und sie in Bewegung dagegen zu bringen. Getreu dem Motto unseres diesjährigen Festivals der Jugend: »Make capitalism history – die Zukunft gehört uns!«.
Liebe Genossinnen und Genossen,
bei all diesen Kämpfen sind wir dankbar dafür, in der DKP eine klare und verlässliche Partnerin an unserer Seite zu wissen. Der Wiederaufbau unseres Landesverbands nach dem Abschied der alten Leitung in sozialdemokratische Beliebigkeit wäre ohne die tatkräftige Unterstützung zahlreicher Gruppen und Kreise der Partei so nicht möglich gewesen. Das Festival der Jugend zu Pfingsten in Köln lebte von Eurem Support beim Aufbau, bei der Essensausgabe und nicht zuletzt der inhaltlichen Bereicherung des Programms. Auf Bezirksebene arbeiten wir seit einem Jahr erfolgreich im Bayer AK mit.
Unsere Mitgliedszahlen sind steigend, unser Einfluss in den SchülerInnenvertretungen vor Ort nimmt wieder zu und die Gruppen zeigen eine erhöhte Aktionsfähig- und tätigkeit. Ein Highlight war mit Sicherheit die Reaktion der SDAJ Köln auf die HoGeSa Ausschreitungen im letzten Oktober. Innerhalb einer Woche organisierte die Gruppe eine antifaschistische Demonstration, die über 2000 TeilnehmerInnen zählte.
Liebe Genossinnen und Genossen,
wir sind zuversichtlich, dass sich die fruchtbare Zusammenarbeit von SDAJ und DKP im Rheinland und Westfalen in den nächsten zwei Jahren noch stärker intensivieren lässt. Die Gruppe Düsseldorf hat dazu beispielsweise einen gelungenen Antrag formuliert.
In diesem Sinne wünschen wir Euch eine erfolgreiche Bezirksdelegiertenkonferenz und freuen uns auf die gemeinsamen politischen Herausforderungen in der kommenden Zeit.