Grete Kusber, Widerstandskämpferin

 


Ehrung:

Ein Platz
in Gronau
wird nach
Grete Kusber
benannt

6.10.2020 | Der Kurdisch-Deutsche Freundschaftskreis Münsterland e. V. ist darüber erfreut, dass jetzt in Gronau ein bisher namenloser Patz nach Grete Kusber benannt wird.

Grete Kusber war aktive Antifaschistin und Widerstandskämpferin in der NS-Zeit.

Schon vor etwa drei Jahren hatte der Kurdisch-Deutsche Freundschaftskreis Münsterland e. V. in einem Bürgerantrag an den Rat der Stadt Gronau darum gebeten, dass in Gronau eine Straße nach Grete Kusber (Margarete Irmgard Kusber) benannt werden sollte.

2019 hat der Gronauer Verkehrsausschuss dem Antrag des Vereins zugestimmt. Gleichzeitig wurde dem Verein aber signalisiert, dass es aktuell schwierig sei, eine angemessene Straße für die Benennung zu finden. Daher hat der Verein ergänzend beantragt, dass ein bisher namenloser Platz in der Gronauer Morgensternsiedlung, in der Grete Kusber auch gewohnt hatte, nach ihr benannt werden soll. Diesem Antrag hat der Gronauer Verkehrsausschuss kürzlich zugestimmt.

In der Morgensternsiedlung wurden in den letzten Jahren mehrere Stolpersteine zum Gedenken an KPD-Widerstandskämpfer/Innen, die in der NS-Zeit aktiv und verfolgt waren, verlegt. Auch zum Gedenken an Grete Kusber und an ihre Mutter sowie ihren Stiefvater wurden dort bereits Stolpersteine verlegt.

Grete Kusber wurde am 1.08.1904 in Berlin geboren und zog 1922 mit ihrer Familie nach Gronau, wo sie in der Morgensternsiedung wohnten. Im Jahre 1928 trat sie in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. In den Jahren 1933-1936 verrichtete sie mehrmals monatlich Kuriergänge an und über die Deutsch-Niederländische Grenze. Dieser Kurierdienst über die Grenze bedeutete in den 30er Jahren eine ständige Gefahr.

Später floh Grete Kusber nach Amsterdam, wo sie weiterhin politisch aktiv gegen die NS-Herrschaft arbeitete. Von 1936-1940 war sie dort im Niederländischen Widerstand tätig. Nach ihrer Festnahme wurde sie bis Anfang 1941 im Hammer Zuchthaus inhaftiert. Grete Kusber hat vielen Familien aus dem Ruhrgebiet und besonders sieben Personen aus Wuppertal bei der Flucht ins Exil über die Grüne Grenze nach Holland geholfen. Damit hat sie sich und ihre Familie in große Gefahr gebracht. Von 1941 bis zu ihrem Tode am 31.10.1987 war Grete Kusber weiterhin in der Arbeiterbewegung und in antifaschistischen Organisationen aktiv, zum Beispiel bei Nooit-Meer / Nie Wieder e.V. Zudem war sie nach dem Krieg bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und bei der Gewerkschaft Textil-Bekleidung aktiv.

Der Kurdisch-Deutsche Freundschaftskreis Münsterland e.V. bedankt sich beim Rat der Stadt Gronau und besonders bei den Mitgliedern des Verkehrsausschusses dafür, dass die Benennung des Platzes nach Grete Kusber beschlossen wurde. Der Verein hofft jetzt, dass die offizielle Benennung des Platzes bald durchgeführt wird.

Sahin Aydin, Pressemitteilung
Vorsitzender von Kurdisch-Deutscher Freundschaftskreis Münsterland e. V.
Foto: Von Sahinaydin - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0