Politik
Die Krise hat einen Namen: Kapitalismus
Offene Finanzdiktatur
Die politischen Eliten in Europa und in den USA stehen fassungslos vor der weltweiten Finanzkrise. Sie wissen nicht mehr weiter. Die ökonomisch Mächtigen der Welt aus den Finanz- und Bankkreisen schreiben den Staaten jeden Schritt vor, den sie in ihrem Interesse zu gehen haben. Die offene Finanzdiktatur ist ausgebrochen. Eine Situation, die wir weltweit noch nicht erlebt haben und die die Linken, die alle fortschrittlichen Kräfte in dieser Welt vor neue Herausforderungen stellt.
Zig Milliarden Dollar wurden von den Bankern an den Börsen verzockt. Und jetzt, wo die von ihnen verursachte Finanzblase platzt, sie Milliarden Dollar verlieren, rufen sie lautstark nach dem Staat. Verluste sollen sozialisiert und die Gewinne privatisiert werden. Die gleichen, die gegen den gesetzlichen Mindestlohn wettern, die gegen das »Recht auf Arbeit und soziale Sicherheit« anschreien, verlangen jetzt für sich das »Recht auf Profit«. Wegen der Erhöhung des Kindergeldes um 10 Euro wird tagelang im Parlament diskutiert. Über 26 Milliarden Euro für die Hypo Real Estate Bank wurden in einer Nacht vom Finanzminister und einigen Bankvorständen entschieden: Das hat nichts mehr mit der so wohlgepriesenen bürgerlichen Demokratie zu tun, das ist die Diktatur der Ökonomie.
Die Ursache dafür, dass unzählige Bank- und Finanzinstitute vor dem Zusammenbruch stehen, sind ihre spekulativen Geschäfte mit hohen Risiken. Und das hat System und dieses System heißt Kapitalismus.
Doch von FAZ bis Bild will man uns weismachen: diese Weltwirtschaftskrise sei allein durch die Gier einer Handvoll Manager hervorgerufen worden. Bundeskanzlerin Merkel wirbt nun in der »Bild-Zeitung« bei den Bürgern um Verständnis, dass den Banken, den Finanz- und Hedge-Fonds, die Milliarden verzockt haben, Steuergelder hinterher geschmissen werden. Doch warum sollen Steuerzahler mit Milliarden für deren Rettung aufkommen? 470 Milliarden Euro wollen Bundeskanzlerin Merkel (CDU) und Finanzminister Steinbrück (SPD) den Banken aus dem Staatshaushalt zur Verfügung stellen. Eine unvorstellbare Summe. Um sie etwas zu verdeutlichen: Wer von Geburt an jede Woche eine Million im Lotto gewinnt und dies 50 Wochen im Jahr, der wird zu seinem 80. Geburtstag »nur« 4 Milliarden Euro haben.
Diese ungeheure Summe, die den Banken zum Teil direkt zufließt und andererseits als Garantien gegeben werden, sind im Eilverfahren in dieser Woche durch den Bundestag gepeitscht worden. Die brutalstmögliche Lösung im Sinne des Kapitals. Dieses Beispiel zeigt vielen Menschen: Das Geld, das angeblich für ein menschliches Gesundheitswesen, für armutsfeste Renten oder ein besseres Schulsystem fehlt, ist plötzlich im Überfluss vorhanden, wenn es darum geht, die Milliarden von Spekulationsverlusten der Banken zu sozialisieren.
Die DKP lehnt das 470-Milliarden-Programm zum Wohle der Banken- und Finanzinstitute ab. Statt des freien Zugriffs der Banken auf den Staatshaushalt, ist es erforderlich, die Großbanken unter Aufsicht und Kontrolle der demokratischen Öffentlichkeit zu stellen. Der erst vor kurzem beschlossene Bundeshaushalt muss auf den Prüfstand! Wann, wenn nicht jetzt bedarf es einer radikalen Kürzung der rund 30 Milliarden Euro Rüstungsausgaben? Die rund 911 Millionen Euro schluckenden Auslandseinsätze der Bundeswehr in Afghanistan und anderswo müssen sofort beendet werden. Alle Subventionen aus dem Staatshaushalt für das Großkapital und die Banken sind zu streichen. Das, was wir jetzt brauchen, ist ein Beschäftigungsprogramm, das die Massenkaufkraft ankurbelt, durch höhere Löhne und Renten, durch Erhöhung der Arbeitslosengelder und Steuerentlastungen für die unteren Einkommen.
Diese Krise wird enorme finanzielle Lasten und unzähliges Leid für die Bevölkerung bringen …
»Alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist …«. (Karl Marx)