Soziales
LEG als Musterbeispiel für falsche Politik
Scharfer Protest in Düsseldorf vor der Konzernzentrale
Protest vor dem Hauptsitz der LEG-Immobilien AG, eins der größten Immobilienunternehmen in Deutschland. Der Aktiengesellschaft gehören über 94.000 Wohnungen, fast ausschließlich in NRW. Die LEG wurde im September 2008 privatisiert und befindet sich seitdem über eine Holding im Besitz von Investment-Fonds, die von Goldman Sachs verwaltetet werden.
Der Wohnungsbestand der LEG besteht hauptsächlich aus ehemaligen und immer noch geförderten Sozialwohnungen. Im Jahre 2010 betrug der Anteil an öffentlich geförderten Wohnungen immer noch 40%. Die früheren Eigentümer der Sozialwohnungen waren in der Regel eigenständig agierende gemeinnützige Wohnungsunternehmen.
Diese Unternehmen durften keine Profite an Investoren auszahlen. Die Privatisierung und Umgestaltung der Landesentwicklungsgesellschaft hatte aber genau das zum Ziel: aus Wohnraum Profite zu erwirtschaften.
Wo vorher noch Rücksicht auf die Bedürfnisse der Mieter genommen wurde, freut man sich heute über steigende Nettokaltmieten und zahlt davon Provisionen an Banken und Dividenden an Aktionäre.
Die LEG hält die mit der Schwarz-Gelben Stadtregierung ausgehandelte »Sozialcharta« zwar feinsäuberlich ein, eine Änderung der Mietpreispolitik nach der Privatisierung beispielsweise war jedoch eindeutig zu erkennen. Der Bewirtschaftungsansatz hat sich durch die Privatisierung grundlegend verändert.
Vor der Privatisierung, in den Jahren 2007 und 2008, wurden die Mieten trotz hoher Investitionen um nicht mal ein Prozent erhöht. 2009 und 2010 steigerte das Unternehmen die Mieten schon um über 2 Prozent.
Da Mieterhöhungen bei 40 Prozent der Wohnungen der LEG nach der »Sozialcharta« nicht erlaubt sind, liegen die Mieterhöhungen bei den übrigen 60 Prozent in der Regel jedoch weit darüber. Das geht, weil die Charta nur Durchschnittswerte vorgibt und so schon jetzt praktisch keinerlei Wirkung entfaltet.
Andere Regelungen, wie das Verbot der Kündigung wegen Eigenbedarfs, gelten nur bis 2018. Verboten ist diese Kündigung aber auch nur, wenn bis dahin der Mieter nicht ohnehin wechselt.
Während die Mieten erhöht wurden, sparte die Vermieterin entsprechend bei den Investitionen. In den letzten Jahren reichten sie gerade noch, um den Bestand zu schützen, die versprochenen Modernisierungen aber blieben aus.
Nach der Privatisierung erhöhte sich auch die Leerstandsquote. 2009 lag sie bei 3,9 Prozent. Über 3500 bewohnbare Wohnungen, die noch in öffentlicher Hand ohne Schwierigkeiten an Wohnungssuchende hätten vergeben werden können.
Die jetzt profitorientierte LEG hat nicht zuletzt mit ihrem Verhalten gegenüber ihren Mietern gezeigt, dass sie als privates Unternehmen eben keine bessere Arbeit abliefert. »Privat vor Staat« wurde wieder einmal widerlegt.
Es reicht! – Die LEG muss wieder gemeinnützig werden und zurück in öffentliche Hand! Keine Profite mit der Miete! – Leerstand vergesellschaften!
Uwe Koopmann