Soziales

Stadt Düsseldorf wirft Obdachlose auf die Straße

Wohnungen gekündigt

Obdachloser in seinem bescheidenen Domizil.

39 Ob­dach­lo­sen wur­den ih­re z.T. seit Jah­ren be­wohn­ten Zim­mer ge­kün­digt oh­ne ei­ne Al­ter­na­ti­ve an­bie­ten zu kön­nen.

Die Stadt hat bei ei­nem pri­va­ten Ver­mie­ter Zim­mer für Ob­dach­lo­se in ei­nem Haus in Has­sels an­ge­mie­tet und da­für 10 Eu­ro pro Qua­drat­me­ter be­zahlt. Auf dem nor­ma­len Markt hät­te der Haus­be­sit­zer für die­se Ka­schem­me nie so viel for­dern kön­nen. Das Job-Cen­ter be­zahl­te die Mie­te, da al­le Ob­dach­lo­sen Hartz IV Be­zie­her sind.

Da die Stadt sich nicht mehr mit dem Haus­ei­gen­tü­mer auf ei­nen neu­en Ver­trag ei­ni­gen konn­te, wur­de die­ser zum 31.10.2013 ge­kün­digt. Das Job-Cen­ter teil­te nun den Ob­dach­lo­sen mit, dass sie ab 1.11.2013 kei­nen fes­ten Wohn­sitz mehr ha­ben und folg­lich auch kein Geld mehr er­hal­ten wer­den. Sie sol­len sich per Zei­tungs­an­non­cen ei­ne neue Blei­be su­chen.

Wer sich in Düs­sel­dorf schon mal ei­ne neue Woh­nung ge­sucht hat – auch als ‹Nor­mal­ver­die­ner› – weiss, dass es für Hartz IV Be­zie­her schier un­mög­lich ist.

Ju­lia von Lin­dern von fif­ty fif­ty und die Mit­strei­te­rIn­nen vom Bünd­nis «Für be­zahl­ba­ren Wohn­raum» sind da­mit an die Öf­fent­lich­keit ge­gan­gen und sie­he: das Job-Cen­ter hat sein Schrei­ben zu­rück ge­zo­gen und bei der Pres­se­kon­fe­renz am 14. No­vem­ber vor Ort war cen­ter TV, der WDR und die NRZ an­we­send und die Lo­kal­zeit Düs­sel­dorf sen­de­te ei­nen Bei­trag am sel­ben Tag und heu­te geht die­se Mel­dung durch die Lo­kal­pres­se.

Oliver Ongaro vom Bündnis für bezahlbaren Wohnraum.

Düs­sel­dorf hat ei­ni­ge hun­dert Ob­dach­lo­se und ca. 500 Schlaf­plät­ze (frü­her wa­ren es ca. 2500), d.h. viel zu we­nig und Schlaf­platz heisst: abends erst kom­men und mor­gens wie­der raus, egal wie die Wit­te­rung ist. Kein Ort, wo man sei­ne Hab­se­lig­kei­ten un­ter­brin­gen und wo ein biss­chen das Ge­fühl von Zu­hau­se und Ge­bor­gen­heit auf­kom­men könn­te.

Das ist die Stadt, de­ren Ob­rig­keit be­haup­tet, schul­den­frei zu sein, und wo «auf Teu­fel komm raus» Woh­nun­gen des hö­he­ren Be­darfs ge­baut wer­den, da man sein Geld in Im­mo­bi­li­en an­le­gen möch­te und Düs­sel­dorf ist dank sei­ner Events für die Schi­cki­mi­ckis at­trak­tiv da­für.

Text und Fotos: Irène Lang


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