Soziales

Immobilienhai schluckt LEG

Wohnungsriese LEG wird geschluckt

Die LEG (Landesentwicklungsgesellschaft) wurde 1970 als landeseigenes Immobilienunternehmen gegründet, um günstigen Wohnraum zu sichern. 2008 verkaufte das Land NRW die LEG, da sie in den roten Zahlen war, mit Auflagen zum Mieterschutz an Goldman-Sachs-Fonds.

Es bildete sich damals ein breites Bündnis, um Unterschriften für eine Abstimmung gegen den Verkauf der LEG zu erzwingen. Leider hatten wir zu wenig Unterschriften in der nötigen Zeit gesammelt.

Jetzt wird die LEG von «Deutsche Wohnen» (Gründung der Deutschen Bank) geschluckt und verschwindet als Marke. Die LEG und  «Deutsche Wohnen» werden dann mit 250.000 Wohnungen zweitgrösster Immobilienkonzern in der BRD sein, nach Vonovia (ehem. Deutsche Annington, die Gagfah aufkaufte), die ihrerseits mit 350.000 Wohnungen sogar der zweitgrösste Vermieter in Europa ist.

«Es wird in einem solchen Riesenkonzern weniger um die Mieter in den einzelnen Quartieren gehen als um Gewinnmaximierung» erklärte Silke Gottschalk, Geschäftsführerin des Mieterbundes NRW gegenüber der Rheinischen Post. Hans-Joachim Witzke, Vorsitzender des Düsseldorfer Mietervereins meinte, für Mieter sei es grundsätzlich von Nachteil, wenn es zu einer Verdichtung der Eigentumsverhältnissen auf dem Wohnungsmarkt komme.

Die LEG ist mit 3500 Wohnungen immer noch die grösste Eigentümerin von Sozialwohnungen in Düsseldorf, diese Wohnungen werden aber früher oder später aus der Sozialbindung fallen.

Sitz der «Deutsche Wohnen» ist Berlin, aber die Verwaltung der Wohnungen im Westen bleibt in Düsseldorf. Einige Arbeitsplätze werden abgebaut, und durch die zusätzliche Verwaltung der 30.000 Wohnungen der «Deutsche Wohnen» im Westen, wird vermutlich der Arbeitsdruck auf die verbleibenden Mitarbeiter*innen steigen.

Angst müssen auch die Mieter*innen der 35.000 «Risiko-Immobilien» haben. Dabei handelt es sich um sehr günstigen Wohnraum vor allem in Duisburger «Problemvierteln», im Sieger- und im Sauerland. Diese 35.000 Wohnungen gelten als «schlechtes Investment», weil ihre oft sozial schwachen Mieter kaum zur Refinanzierung der notwendigen Renovierungs- und Sanierungskosten beitragen können. Wohnen-Chef Zahn meinte auf grund der Börsenreaktion auf die Fusion von «Deutsche Wohnen» und LEG: «Man wird sich auch mal von Beständen trennen müssen».

Freuen können sich die Aktionäre der LEG: sie erhalten einen Aufschlag von 13% auf den Wert ihrer Aktien und haben damit insgesamt in einem Jahr einen Gewinn von 60% gemacht.

Man fragt sich: «Gibt es da nicht eine Diskussion um dringend benötigten billigen Wohnraum? Dass das Land NRW 450.000 Sozialwohnungen im Jahr bräuchte und nur 250.000 baut? Dass es zu einem Verdrängungswettbewerb zwischen Sozialschwachen und den Flüchtlingen käme?»

Die sozial Schwächsten werden diese Spekulationssuppe wieder auslöffeln müssen.

Text: I.Lang/ Quelle: rp
Foto: Lang (Archiv)