Umwelt
Verbot von Mikroplastik gefordert
Kampagne zum Verbot von Mikroplastik
Riesige Mengen Plastikmüll gelangen in die Ozeane – mit verheerenden Folgen für Mensch, Tier und Umwelt. Als einer der weltgrößten Kunststoff-Produzenten ist Bayer für dieses Umweltverbrechen mitverantwortlich. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren startet heute eine Kampagne für ein Verbot von Mikroplastik.
Zwanzig Millionen Tonnen Kunststoff landen jedes Jahr in den Weltmeeren. In den Ozeanen wird der Plastikmüll durch Wind und Wellen klein gerieben und von Mikroorganismen, Fischen und Meeressäugern aufgenommen. Robben, Seevögel und Delphine sterben jämmerlich. Die Stoffe geraten über den Fischfang auch in die menschliche Nahrung. Da die meisten Kunststoffe biologisch kaum abbaubar sind, gefährden sie die Umwelt über Jahrhunderte hinweg.
Die Firma Bayer hat einen gehörigen Anteil an diesem Desaster. Der Konzern zählt zu den größten Kunststoff-Herstellern der Welt. Bei TDI beträgt der Marktanteil rund 25 Prozent, bei Polycarbonaten ist Bayer der größte Hersteller Europas.
Eine besonders gefährliche Erfindung von Bayer ist Mikroplastik aus der Baycusan-Reihe. Die winzigen Kugeln finden sich in Kosmetika und Putzmitteln – früher wurden hierfür zerkleinerte Fruchtkerne eingesetzt. Kläranlagen sind nicht in der Lage, den Eintrag der Partikel in die Gewässer zu verhindern. So fand das Alfred-Wegener-Institut im gereinigten Wasser von zwölf Kläranlagen bis zu 700 Plastikteilchen pro Kubikmeter. In Bier, Milch, Mineralwasser und Honig wurde Mikroplastik bereits nachgewiesen.
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) startet heute eine Kampagne für ein Verbot von Mikroplastik. Zudem verweigert der Verein in einem Gegenantrag zur Bayer-Hauptversammlung am 27. Mai die Entlastung des Vorstands (siehe Gegenantrag auf der Bayer-website).
Jan Pehrke vom Vorstand der CBG fordert Maßnahmen, um die Gefahr einzudämmen: »Der Verkauf von Mikroplastik muss eingestellt werden. Kunststoffe müssen so weit wie möglich durch biologisch abbaubare Stoffe ersetzt werden. Die Hersteller von Kunststoff-Produkten müssen verpflichtet werden, alle Inhaltsstoffe und sämtliche toxikologischen Daten offenzulegen«. Der Verein verlangt zudem eine Umkehr der Beweislast: Nicht Behörden oder Verbraucher müssen die Gefährlichkeit eines Stoffes beweisen, sondern die Produzenten dessen Ungefährlichkeit.
Im Meer potenziert sich die Giftwirkung von Mikroplastik noch. Die Teilchen binden durch ihre wasserabweisende und fettlösliche Oberfläche Schadstoffe wie Polychlorierte Biphenyle (PCB), Pestizide, Medikamenten-Rückstände, Quecksilber, Blei oder Chrom. Ökotoxikologen warnen deshalb, dass Mikroplastik auch für den Menschen eine Gefahr darstellt. Der Ozeanograf Charles J. Moore bezeichnet die Verschmutzung der Weltmeere als »neueste globale Gefahr unserer Zeit«.
Bayer bietet Baycusan speziell für Haarpflegemittel, Sonnenmilch, Hautcremes und Wimperntusche an. Der Stoff Polyurethane-32 etwa soll dafür sorgen, dass sich Gesichtsmasken besser ablösen lassen. Polyurethane-34 und Polyurethane-48 versprechen laut Bayer »exzellenten Locken-Halt« sowie »hohen Glanz«, während Polyurethan-35 Kosmetika angeblich »ein natürliches Hautgefühl« verleiht. Bayer hat den Schönheitsmarkt erst vor relativ kurzer Zeit entdeckt, sich aber zum Ziel gesetzt, schon in diesem Jahr Weltmarktführer im Bereich Mikroplastik zu werden.
Quelle: CBG
Presse Information vom 28. April 2015
- Forderungen hier unterschreiben
- Kampagne für ein Verbot von Mikroplastik
- Gegenantrag auf der Bayer-website
- Mikroplastik Thema beim BUND (Internetseite)
- »Mikroplastik – die unsichtbare Gefahr« Produktliste (pdf)