Umwelt

Naturschutz und Planung in Düsseldorf

Urdenbacher Kämpe

Naturschutz auf dem Rückzug?

07.03.15 | In der Tagespresse wird z.Zt. von interessierter Seite der Landesentwicklungsplan (LEP) angegriffen, mit dem Argument, er sei zu umweltfreundlich bzw. zu industriefeindlich.

Ebenfalls im Entwurfsstadium befindet sich der Regionalplan Düsseldorf (RPD), der als Landschaftsrahmenplan für die Kommunen verbindlich ist. Sieht man sich diesen von der Bezirksregierung erstellten Entwurf an, kann man – bezogen auf das Stadtgebiet Düsseldorf – allerdings zum gegenteiligen Eindruck gelangen. Es ist zwar erfreulich, dass die FSC-zertifizierten Wälder Düsseldorfs nun zu «Bereichen zum Schutz der Natur» (BSN) deklariert wurden, dafür ist aber an vielen Stellen die bisherige Ausweisung BSN reduziert worden. Vor allem auch im Umfeld von Natura-2000-Gebieten wie z.B. im Rotthäuser Bachtal und in den Urdenbacher Kämpen. Aber auch im Himmelgeister Rheinbogen wurde die Ausweisung BSN großflächig zurückgenommen.

Ist das das richtige Signal der Bezirksregierung an die Kommunen? Macht sich die Bezirksregierung das Ziel der Landeshauptstadt Düsseldorf zu eigen, das da lautet «die Wirtschaftskraft der Stadt als Oberzentrum zu stärken» koste es, was es wolle? Sollte nicht der Erhalt der wenigen noch verbliebenen Freiflächen Vorrang haben? Es heißt 25% der Fläche einer Großstadt sollte Freifläche sein. Düsseldorf liegt bei ca. 18%. Grade im Umfeld der Natura-2000-Gebiete wäre eine Ausdehnung der BSN-Ausweisung erforderlich, um hinreichend große Pufferzonen zu bilden, die schädliche Einwirkungen von außen auf die Natura-2000-Gebiete verhindern.

Zum Verfahren der Aufstellung des Regionalplans sei angemerkt, dass eine Bürgerbeteiligung wohl eher nicht gewünscht war. Seit Oktober 2014 hat der Plan offengelegen. Publik wurde es aber erst mit der öffentlichen Vorstellung durch die Bezirksregierung in den Bilker Arkaden am 29.1.15. Bis zum Abgabetermin für Stellungnahmen zum Regionalplan am 31.3.15 war damit schon der größte Teil der Frist verstrichen. Mit der immer wieder versprochenen Transparenz hat das nicht viel zu tun.

Michael Holstein
erschienen im «grünstift!»,
dem Düsseldorfer Umweltmagazin
Mai-August 2015/ Heft 84
Foto: I.Lang