Politik

Einer der modernsten Binnenhäfen Europas in Reisholz?

Der Planungsausschuss der Stadt Düsseldorf gab den Weg frei für die Neugestaltung des Reisholzer Hafens

Der Rhein in Düsseldorf-Reisholz.Der Reisholzer Hafen war einst die Schnittstelle der Schwerindustrie des Düsseldorfer Südens: die Rohre von Mannesmann, eine Raffinerie von Shell, Kohle für das Kraftwerk, die Krane von Gottwald u.a.m.. Dann wurde es still im Areal und die Natur erorberte sich das Gelände zurück. Die Fracht wurde in den 90-er Jahren auf LKWs, obwohl der Schienentransport und die Binnenschifffahrt die klimafreundlichsten Transportwege wären.

Frau mit Mikrofon und Mann bei einer Diskussion oder Vortrag, im Hintergrund Plakat »Bündnis 90 Die Grünen«.Düsseldorf ist der zweitwichtigste Wirtschaftsstandort (nach Köln) in NRW und gerade im Düsseldorfer Süden steht noch produzierende Industrie wie Henkel (Chemie) und Demag Cranes (Kranenbau). So erstaunt es nicht, dass die Neugestaltung des Reisholzer Hafens auch der Schwerpunkt eines Masterplanes Industrie ist, der in Zusammenarbeit mit Verwaltung, IHK, Industriekreis, Gewerkschaften und Neuss-Düsseldorfer Häfen für den Standort Düsseldorf ausgearbeitet wurde.

Rheinpanorama.

Mit einer Investition von 150 bis 250 Millionen Euro möchte man eine riesige Logistikdrehscheibe, einen der modernsten Binnenhäfen Europas bauen. Der Rhein ist die wichtigste Wasserstrasse Europas und könnte noch stärker genutzt werden.

Gebäude. Im Vordergrund Schienen.Bis Ende dieses Jahres soll eine Machbarkeitsstudie vorliegen: das 56 Hektar grosse als Gewerbegebiet ausgewiesenes Gelände ist bewohnt und wird von Künstlern mit ihren Ateliers genutzt, es liegt zwischen den Naturschutzgebieten Himmelgeisterbogen und Urdenbacher Kämpe (wichtige Naherholungsgebiete für eine Grossstadt), die Werksgeleise und Strassen müssten ausgebaut werden, wie wird sich der Lärm und Verkehr auf die Wohngebiete Reisholz und Benrath auswirken, wenn täglich zwei Containerschiffe der so genannten »Jowi-Klasse« (mit je 500 Containern) be- und entladen werden sollen, die Wuppertaler Wasserwerke liegen daneben, es leben im Reisholzer Hafen Tiere, die auf der roten Liste der bedrohten Tierarten stehen. Das heisst eine Menge unbeantworteter Fragen.

Text und Fotos: Irène Lang