Antifaschismus

8. Mai 1945

Sowjetsoldat hisst rote Fahne auf dem Reichstagsgebäude.

Befreiung – was sonst!

Die VVN-BdA des Landes NRW organisierte am 18. April eine Konferenz in Kooperation mit der Marx-Engels-Stiftung e.V. im Bürgerhaus in Bilk-Düsseldorf. Die Referate drehten sich um die Frage: wie ging die Bundesrepublik nach 1945 mit Tätern und Opfern des Naziregimes um. Erschreckendes war zu hören und sollte einem viel grösseren und vor allem jugendlichen Publikum nahe gebracht werden.

Silvia Gingold, Tochter der Widerstandskämpfer Ettie und Peter Gingold erzählte anhand ihrer Familiengeschichte, wie mit den Opfern, Widerstandskämpfern und ihren Kindern nach 1945 umgegangen wurde. Wie schwer es ihren Eltern gemacht wurde als Kommunisten die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten (erst 1974). Wie sie um ihre Rente kämpfen mussten und sie selbst als Lehrrein von Berufsverbot betroffen war und erst 1976 dank starkem öffentlichen Druck wieder ihr Lehramt antreten konnte. Die ganze Familie war stets unter Kontrolle des Verfassungsschutzes.

Im Gegensatz dazu die Täter des Naziregimes, wie Prof. Ludwig Elm aus dem Hochschul- und Wissenschaftsbereich schilderte: keine Probleme  nach 1945 in den englisch, amerikanisch und französisch besetzten Gebieten ihre Karriere fortzusetzen, kein Problem eine Rente auch für die Jahre vor 1945 zu erhalten. Sie wurden nie vor Gericht gestellt und lebten unbehelligt in der Bundesrepublik bis ans Ende ihrer Tage.

Der bald nach 1945 einsetzende Kalte Krieg ermöglichte den Einfluss der Linken und insbesondere der Kommunisten zurück zu drängen, die Bundeswehr zu gründen, aufzurüsten und aus dem westlichen Teil Deutschlands ein Bollwerk gegen die Volksrepubliken und später sozialistischen Staaten zu schaffen und die Entwicklung eines vereinten und neutralen Staates Deutschland zu verhindern. Man pflegte mit allen Mitteln das Bild eines bösen Russland, das uns angreifen will, wie es schon früher existierte. So das Referat von Prof. Manfred Weißbecker, wegen dessen Erkrankung stellvertretend gehalten von Hermann Kopp (Vorsitzender der Marx-Engels-Stiftung) und Ulrich Sander, Journalist und Bundessprecher der VVN-BDA.

(Einzelne Beiträge werden in den marxistischen Blättern erscheinen und wir bemühen uns, sie hier zugänglich zu machen)

Text: I.Lang
Archivfoto