Antifaschismus

Heldengedenken?

Steingewordener
Rachegedanke


Im Düsseldorfer Hofgarten steht ein Kriegerdenkmal aus Marmor, das an die Gefallenen des Preußisch-Französischen Krieges von 1870/71 erinnert. Auf der Vorderseite ist zu lesen: «Ruhm ward dem Sieger genug/ und Jauchzen und grünender Lorbeer/ Tränen von Müttern geweint/ schufen dies steinerne Bild».

Womöglich fiel es den damaligen Siegern leichter, an die Trauer der Mütter zu erinnern, als den Verlierern von 1918 und 1945. In Kalkar steht seit 1936 ein Kriegerdenmal, das als steingewordener Rachegedanke auf neue Kriege einstimmt. «Mögen Jahrtausende vergehen, man wird nie von Heldentum reden können, ohne des deutschen Soldaten im Weltkrieg zu gedenken»: lautet der verknappte Satz aus Hitlers «Mein Kampf», der auf der Rückseite eingemeißelt ist.

Hund pisst.

Solche Mahnmale gehören zu den kulturellen Schandtaten des Faschismus. Sie deuten den Massenmord in den Schützengräben des ersten Weltkrieges, dem insgesamt 12 Millionen Menschen zum Opfer fielen, als Heldentum und hetzen zu neuen Kriegen. Der folgende zweite Weltkrieg kostete 65 Millionen Menschen das Leben. Das Kalkarer Kriegerdenkmal missbraucht die Trauer um die Gefallenen, es verherrlicht Faschismus und Krieg.

Wilfried Porwol ist zu danken, wenn er mit künstlerischen Aktionen auf diesen Skandal hinweist.


Text: Klaus Stein
Fotos: Wilfried Porwol