Betrieb & Gewerkschaft

Stahl-Tarifrunde: 3,8 Prozent mehr Geld und unbefristete Übernahme

Dritte Verhandlung bringt gutes Ergebnis für Beschäftigte

Junge Demonstranten mit IG-Metall-Fahnen und Tranparenten.

22.11.2011 ? 3,8 Prozent höhere Ein­kom­men und die un­be­fris­te­te Über­nah­me der Aus­ge­bil­de­ten. Das haben IG Metall und Arbeit­ge­ber heute in der drit­ten Ta­rif­ver­hand­lung in Düs­sel­dorf für die 75 000 Stahl­be­schäf­tig­ten in Nord­rhein-West­falen, Nie­der­sachsen und Bremen ver­ein­bart. Der Tarif­ver­trag zur Alters­teil­zeit wurde verlängert.

 

Die Tariferhöhung von 3,8 Prozent gilt ab dem 1. Dezember 2011 bis zum 28. Februar 2013. Damit hat der Tarif­ver­trag eine Lauf­zeit von 16 Mo­na­ten seit dem 1. No­vem­ber 2011.

 

»Dieses Ergebnis beteiligt die Beschäf­tig­ten fair am wirt­schaft­li­chen Erfolg. Es ist ein weite­rer Beleg für die gute und verläss­li­che Tarif­poli­tik der IG Metall auch in un­si­che­ren Zeiten«, bewer­tete IG Metall-Vor­sit­zen­der Berthold Huber das Tarif­ergeb­nis für die 75 000 Arbeitnehmer in der nord­west­deut­schen Stahl­in­dus­trie. Es sei gelun­gen, die unbe­fris­te­te Über­nah­me der Aus­ge­bil­de­ten zur neuen Regel zu machen. »Das bie­tet den Jünge­ren eine siche­re Zu­kunfts­per­spek­tive. Damit haben wir ein wich­tiges Etap­pen­ziel erreicht.«

 

Unbefristete Übernahme

Die unbefristete Über­nahme der Aus­ge­bil­de­ten wird zur Regel. Davon kön­nen die Arbeit­ge­ber nur bei einer Ausbil­dung über Bedarf oder bei aku­ten Beschäf­ti­gungs­prob­lemen ab­wei­chen. Diesen Ab­wei­chun­gen vom Tarif­ver­trag müs­sen Be­triebs­räte zustim­men. Kon­flikt­fäl­le werden im Zwei­fel durch die tarif­ver­trag­li­che Eini­gungs­stel­le entschieden.

 

Für die derzeitigen Aus­zu­bil­den­den wurde eine Über­gangs­re­ge­lung ver­ein­bart. Damit werden auch diese zum über­wie­gen­den Teil un­be­fris­tet über­nom­men. Wird bei ihnen auf der Grund­la­ge der jewei­li­gen betrieb­li­chen Per­so­nal­be­darfs­pla­nung drei Monate vor Aus­bil­dungs­ende eine Aus­bil­dung über Bedarf fest­ge­stellt, kann davon ab­ge­wi­chen werden. In diesen dann fest­ge­stell­ten Fäl­len gilt aber min­des­tens ein ein­jäh­ri­ger An­spruch auf Über­nah­me, in Härte­fäl­len ein zwei­jäh­ri­ger Über­nah­me­an­spruch. Die Aus­zu­bil­den­den im der­zei­ti­gen vier­ten Aus­bil­dungs­jahr haben weiter­hin den Anspruch auf ein zwei­jäh­rige Übernahme.

 

Verhandlungserfolg auch für ältere Beschäftigte

Der Tarifvertrag zur Alters­teil­zeit wird ver­län­gert. Darü­ber hinaus ver­ab­re­de­ten die Tarif­part­ner, den Arbeit­ge­ber­bei­trag zur Ren­ten­ver­si­che­rung von 95 auf 100 Pro­zent auf­zu­sto­cken. Über neue Model­le zum fairen Alters­aus­stieg wird in einer Arbeits­grup­pe weiter ver­han­delt. Die IG Metall und die Arbeit­ge­ber ver­ein­bar­ten ver­bind­lich, bis zum Ende der Lauf­zeit des Tarif­ver­tra­ges Ergeb­nis­se zu erzielen.

 

Mitglieder und Beteiligung ermöglichten den Erfolg

Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirks­lei­ter in Nord­rhein-West­falen: »Unser Ziel haben wir erreicht. Alle Beschäf­tig­ten bekom­men ordent­lich mehr Geld. Ein Plus für unsere Mit­glie­der, finan­zier­bar für die Unter­neh­men. Und wir haben die Über­nahme für Aus­ge­bil­de­te durch­ge­setzt. Unbe­fris­tet, ab sofort, als Regel­fall für die Stahl­in­dus­trie. Zudem gilt: die Älte­ren werden auch künf­tig früher aus­schei­den kön­nen. Unse­re vielen Mit­glie­der und deren hohe Betei­li­gung ermög­lich­ten diesen Erfolg. Mit stark orga­ni­sier­ten Beleg­schaf­ten sind gute Tarif­ver­trä­ge und tarif­po­li­ti­sche Inno­va­tio­nen machbar.«


Quelle: IG Metall
Foto: Uwe Koopmann


 

Kommentar:

»Na sach ich doch. Aber was wäre drin gewesen, wenn die IGM Füh­rung wirk­lich auf Kampf gesetzt hätte. Aber ich will auch nicht unge­recht sein. Das ist erheb­lich mehr als in ande­ren Berei­chen drin ist und die Warn­streiks waren ja auch nicht von schlech­ten Eltern.«

Peter