Betrieb & Gewerkschaft
»Asoziales Monopol« BAYER fordert dicke Steuergutschrift
CO-Pipeline-Gegner kritisieren Konzern-Strategie
In einem Brief an sämtliche Abgeordneten des NRW-Landtages kritisieren die Gegner der CO-Pipeline von BAYER, dass sich dieser Chemie-Konzern neue Quellen für Monopolgewinne aus der Herstellung von Vorprodukten wie Polycarbonat sichern will. Als weitere Einnahmequelle wünscht sich BAYER, dass die hochgiftige CO-Pipeline endlich in Betrieb gehen soll. Die Forderung der CO-Pipeline-Gegner an den Landtag: »Schalten Sie die CO-Pipeline 2012 politisch ab und stellen Sie Monopolen wie Bayer endlich einmal die Gegenrechnung auf.«
Auch 2011 hat es die Landespolitik nicht fertig gebracht die Zeitbombe »CO-Giftgasleitung« politisch zu entschärfen. In dem Brief wird der Landtag mit der IGBCE verglichen: »Wie erfolgreich eine echte Interessensvertretung seine Klientel vertreten kann, demonstriert in diesen Wochen die IGBCE. So konnte Bayers Hausgewerkschaft jetzt per Tarifvertrag durchsetzen, dass Leiharbeitnehmer zu gleichen Konditionen entlohnt werden wie die Stammbelegschaft.«
Falls Bayer seine Leiharbeiter jetzt nicht gleich nach Hause schicke, um die Monopolgewinne auch weiterhin zu sichern, werde Bayer die Kosten hierfür einfach an seine Kunden durchreichen. Im Chemiebereich werde es die kunststoffverarbeitende Industrie NRWs in voller Härte treffen, da sie dem Monopol BAYERs bei Vorprodukten wie Polycarbonat nicht ausweichen könne. In dem Brief heißt es dazu: »Jeder Versuch, diese Kosten ebenfalls weiterzureichen, wird am hier herrschenden Wettbewerb scheitern. Arbeitsplatzverluste und Lohneinbußen sind die Folge.«
Marijn Dekkers, der Vorstandsvorsitzende des BAYER-Konzerns sehe noch mehr Spielräume im Kostenroulett: »Sinnvoll wäre auch eine Steuergutschrift« bei den Forschungs- und Entwicklungskosten des Konzerns (FTD 12.12.2011). Das brächte noch mal 20 bis 30 Mio. EURO mehr in die Bayer-Kasse, jährlich… Die Pipeline-Gegner sprechen daher von einem »asozialen Monopol«, das sich selbst für den Bau und Betrieb einer CO-Giftgasleitung noch das Etikett »zum Wohl der Allgemeinheit« aufzukleben wage.
Den Landtagsabgeordneten wird abschließend »ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Neues Jahr« gewünscht. Wenn diese Wünsche – aus der Sicht der Pipeline-Gegner – in Erfüllung gehen sollen, müsste die Landtagsmehrheit von SPD, CDU und FDP allerdings Entscheidungen treffen, mit denen die Giftgasleitung endgültig gestoppt wird. Und die Grünen dürften nicht länger aus Regierungsraison schweigen.
Uwe Koopmann